Buenos Aires. Ein breites Bündnis von sozialen und politischen Organisationen fordert die sofortige Freilassung des ehemaligen Mitglieds der kolumbianischen Farc-Guerilla, Facundo Molares. Dieser war im November durch eine Interpol-Abteilung der argentinischen Bundespolizei in der patagonischen Provinz Chubut verhaftet worden. Nachdruck verleihen den Forderungen die Proteste Tausender Demonstrierender in Buenos Aires und anderen Städten Argentiniens.
Molares wird "Entführung, Erpressung, Handel und Transport von Schusswaffen" vorgeworfen, wie Aníbal Fernández, Minister für Nationale Sicherheit Argentiniens erklärte. Die Grundlage für die Verhaftung von Molares ist eine sogenannte "Rote Ausschreibung" durch Interpol, welche die geforderte Festnahme und Auslieferung einer gesuchten Person bezeichnet.
Den Antrag hierfür stellte die kolumbianische Regierung von Präsident Iván Duque. Dies geschah, obwohl Molares 2016 gemeinsam mit anderen Farc-Mitgliedern im Rahmen des Friedensprozesses in Kolumbien amnestiert worden war. Duque gilt jedoch als scharfer Kritiker des Friedensabkommens, in seiner Regierungszeit wurden Hunderte ehemalige Farc-Mitglieder ermordet.
Die Demonstrierenden kritisieren daher, dass Molares in Kolumbien keinen fairen Prozess erwarten könne und sein Leben durch den kolumbianischen Staat nicht garantiert werde. Diese Befürchtung wird auch von Molares selbst geteilt, der sich derzeit im Gefängnis in der argentinischen Stadt Rawson befindet.
Problematisch erscheint Beobachtern zudem, dass es sich beim zuständigen Bundesrichter für den Fall von Molares um Guido Otranto handelt. Otranto war 2017 in den Fall des verschwundenen Menschenrechtsaktivisten Santiago Maldonado involviert. Maldonado hatte damals gemeinsam mit anderen Aktivist:innen eine Straße in der Provinz Chubut blockiert, um auf die Festnahme des inhaftierten Mapuche-Führers Facundo Jones Huala aufmerksam zu machen. Otranto hatte die Auflösung der Blockade durch die Polizei angeordnet. Im weiteren Verlauf der Ereignisse, die nie komplett aufgeklärt wurden, verschwand Maldonado und wurde erst 78 Tage später tot in einem nahegelegenen Fluss aufgefunden. Der Fall führte zu Unruhen in Argentinien und zu internationalen Protesten (amerika21 berichtete).