Polizeischule in Kolumbien feiert mit Nazi-Kennzeichen Kooperation mit Deutschland

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In einer Ausbildungseinrichtungen der kolumbianischen Polizei
In einer Ausbildungseinrichtungen der kolumbianischen Polizei

Tuluá/Bogotá. In den sozialen Netzwerken finden sich aktuell heftige Reaktionen auf eine Polizeiveranstaltung in der Gemeinde Tuluá, bei der Beamte mit Hakenkreuzen an ihren Uniformen und umgeben von weiteren Nazi-Insignien auftraten. Ein Mitglied des kolumbianischen Senats sieht mehr als einen Einzelfall.

Der Vorfall fand nur zwei Wochen nach Abschluss eines Militärabkommens zwischen Kolumbien und Deutschland statt. Am 3. November hatte der deutsche Außenminister Heiko Maas seine kolumbianische Amtskollegin und Vizepräsidentin Kolumbiens, Marta Lucía Ramírez, in Berlin empfangen.

Einzelne Kommentare spielen darauf an, dass in Tuluá, etwa 300 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bogotá, eine Polizeischule auf ihre Weise die jüngst enger geknüpfte Militärkooperation mit Deutschland begehen wollte. Entsprechend wendet sich ein Tweet direkt an den deutschen Außenminister.

Die Botschaften der USA, Israels und Deutschlands sowie der kolumbianische Präsident Iván Duque reagierten innerhalb Stunden mit Verurteilungen und Distanzierungen. Dies unterstreicht die Brisanz des Vorfalls.

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Weitere Bezugnahmen auf die Geschichte des deutschen Nazismus
Weitere Bezugnahmen auf die Geschichte des deutschen Nazismus

Der Botschafter der USA in Kolumbien erklärte seine "Enttäuschung" über den Auftritt der Polizei in Tuluá. Die Botschaften Deutschlands und Israels entschlossen sich zu einer gemeinsamen Erklärung, um ihre "völlige Ablehnung jeglicher Apologie des Nationalsozialismus" zu betonen. Präsident Duque twitterte, er verurteile "jede Veranstaltung, die Symbole verwendet oder auf Symbole verweist, die auf diejenigen anspielen, die für den jüdischen Holocaust verantwortlich waren, der mehr als sechs Millionen Menschen das Leben kostete. Antisemitismus hat keinen Platz in der Welt."

Eine Mutmaßung über den Hintergrund der hochrangigen Erklärungen lieferte indes der Linkspolitiker und Senator Iván Cepeda, der in Menschenrechtsfragen engagiert ist. Cepeda vertritt, dass im Verhalten der Polizei nicht ein Ausrutscher zu sehen sei, vielmehr handele es sich um Politik. Der "Uribismus", nach dem ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe, präge die Staatsideologie in dem südamerikanischen Land. Deren Leitbilder stammten von dem prominenten chilenischen Neofaschisten Alexis López Tapia, so Cepeda. Der jetzige kolumbianische Präsident gilt als Ziehsohn von Uribe.