Dominikanische Republik schließt Grenze zu Haiti

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Haiti und die Dominikanische Republik liegen auf der zweitgrößten Karibikinsel Hispaniola
Haiti und die Dominikanische Republik liegen auf der zweitgrößten Karibikinsel Hispaniola

Santo Domingo. Die Regierung der Dominikanischen Republik hat an der Grenze zu Haiti aufgrund der sozialen und politischen Krise in dem Nachbarland besondere Sicherheitsmaßnahmen wiederaufgenommen. Die sogenannte Operation Gavión fasste nach der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Möise am 7. Juli entsprechende Maßnahmen zusammen, die jedoch in jüngster Zeit gelockert blieben.

Die Neuauflage von Gavión bedeutet nach der offiziellen Bekanntmachung die Sperrung der Grenze für den Fahrzeug- und Personenverkehr und die Verstärkung von Patrouillen entlang der Grenze durch Spezialeinheiten. In den Grenzprovinzen sollen zudem die binationalen Märkte geschlossen werden.

Reisen von Flughäfen der Dominikanischen Republik nach Haiti sind bis auf Weiteres ausgesetzt. Nur dominikanische Staatsbürger und dominikanisches oder ausländisches diplomatisches Personal, das in Haiti im Einsatz ist, dürfe über den Flughafen Joaquin Balaguer in El Higüero in das nationale Hoheitsgebiet einreisen. Die Land-, Luft- und Seegrenzen werden mit Eliteeinheiten aus allen militärischen Bereichen des Landes verstärkt. Die Behörden haben ferner Vorbereitungen für einen sicheren Transfer der in Haiti lebenden dominikanischen Staatsbürger in ihre Heimat getroffen.

Die Maßnahmen betreffen auch im Land studierende haitianische Staatsangehörige, deren Visa nicht verlängert werden sollen.

Haiti und die Dominikanische Republik teilen sich die Insel Hispaniola, der nach Kuba zweitgrößten Insel der Karibik. Die Länder haben eine gemeinsame, durchlässige Grenze mit einer Länge von rund 380 Kilometern.

Die aktuelle heftige Verschärfung des Grenzregimes folgte auf eine Twitter-Nachricht des Präsidenten der Dominikanischen Republik, Luis Abinader, vom 1. November. Dieser forderte darin, dass "die internationale Gemeinschaft, insbesondere die Vereinigten Staaten, Kanada, Frankreich und die Europäische Union, dringend in Haiti handeln müssen." Die Dominikanische Republik werde mit strengeren Einwanderungsmaßnahmen weitermachen.

Die Einwanderungsbehörden erklärten dazu, dass sie das von der letzten Regierung im Jahr 2013 aufgelegte Programm zur Legalisierung von Einwanderern, von dem mehr als 200.000 Haitianer profitiert haben sollen, überprüfen werden.