Honduras / Politik

Späte Wahlallianz der Opposition in Honduras

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Xiomara Castro und Salvador Nasralla unterzeichnen das Abkommen
Xiomara Castro und Salvador Nasralla unterzeichnen das Abkommen

Tegucigalpa. Kurz vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Honduras am 28. November verzichtet der Präsidentschaftskandidat der Partei Salvador de Honduras (PSH), Salvador Nasralla, auf seine Kandidatur zugunsten von Xiomara Castro von der Partei Libertad y Refundación (Libre).

"Dieser wichtige Pakt spiegelt einfach den Willen der Bevölkerung wieder, die besonders von der Opposition Einheit verlangt, um die Diktatur besiegen zu können", erklärte Xiomara Castro bei einem gemeinsamen Auftritt mit Nasralla. Der Kandidat der PSH würde im Fall des Wahlsiegs das Vizepräsidentenamt erhalten. Beiden Parteien wollen außerdem daran arbeiten, Wahlbeobachter in alle Wahllokale entsenden zu können, um Unregelmäßigkeiten wie bei den letzten Wahlen 2017 entgegenwirken zu können.

Umfragen zufolge würden die beiden Parteien gemeinsam auf über 30 Prozent der Stimmen kommen und damit vor der regierenden Nationalen Partei (PN) mit nur 20 Prozent liegen, berichtet der lateinamerikanische Nachrichtensender Telesur.

Die Partei Innovación y Unidad (PINU) ist ebenfalls Teil der Wahlallianz, die sich bereits zuvor mit Nasrallas Partei zusammengeschlossen hatte. Jedoch kann die neue Allianz so kurz vor den Wahlen nicht mehr offiziell bei der Wahlbehörde eingeschrieben werden.

2017 hatte der Kandidat der Partei Libre, Manual Zelaya, zugunsten von Salvador Nasralla auf eine Kandidatur verzichtet. Nasrallas damalige Partei Anticorrupción (PAC), PINU und Libre hatten die "Allianz der Opposition" gebildet. Der Wahlsieg ging aber an den, entgegen der honduranischen Verfassung erneut angetretenen amtierenden Präsidenten Juan Orlando Hernández, nach einem höchst umstrittenen Wahl- und Stimmauszählungsprozedere.

Während Libre, deren Wurzeln in der Widerstandsbewegung gegen den Putsch liegen, eher links verortet ist, sieht sich die PSH in der rechten Mitte. Einig sind sich die Parteien darin, "das korrupte politische Establishment" ablösen zu wollen.

Der aktuelle Präsidentschaftskandidat der Nationalen Partei und Bürgermeister der Hauptstadt Tegucigalpa, Nasry Asfura, wird mit zahlreichen Korruptionsfällen in Verbindung gebracht. 2020 war er von der Sonderstaatsanwaltschaft gegen Korruptionsnetzwerke (Uferco) angeklagt worden, 28 Millionen Lempira (ca. 1 Millionen Euro) aus der Kasse der Stadt abgezweigt zu haben. Doch der von der Nationalen Partei dominierte Oberste Gerichtshof stoppte das Verfahren gegen Asfura. Dessen Name taucht auch in den kürzlich veröffentlichten Pandora Papers als Mitinhaber eines Offshore-Unternehmens in Panama auf.

Yani Rosenthal, der Präsidentschaftskandidat der Liberalen Partei, wurde im Dezember 2017 wegen Geldwäsche von Drogengeldern in den USA verurteilt und war dort bis 2020 inhaftiert.