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Familien der Verschwundenen von Ayotzinapa fordern Ermittlungen gegen das Militär

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Demonstration von Angehörigen der verschwundenen Lehramtsstudenten am 26. September in Mexiko-Stadt
Demonstration von Angehörigen der verschwundenen Lehramtsstudenten am 26. September in Mexiko-Stadt

Mexiko-Stadt. Am siebten Jahrestag des Verschwindenlassens der 43 Lehramtsstudenten von Ayotzinapa in Mexiko fordern die Familienangehörigen, die Verwicklung des Militärs in den Fall zu untersuchen. Bei einem Treffen mit Präsident Andrés Manuel López Obrador kritisierten sie die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft.

"Es wurde betont, dass wir keine Fortschritte von der Generalstaatsanwaltschaft sehen, und es wurde auch betont, dass wir keine Fortschritte bei den Ermittlungen gegen die mexikanische Armee sehen", sagte Alejandro Encinas, Vorsitzender der Wahrheitskommission zum Fall Ayotzinapa, der an dem Treffen mit dem Präsidenten beteiligt war.

Der Außenminister Marcelo Ebrard gab indes bekannt, dass seine Regierung mit der israelischen Regierung in Kontakt stehe, um die Auslieferung des damaligen Leiters der Kriminalpolizei, Tomás Zerón de Lucio, zu erreichen. Zerón wird der Folter und des Verschwindenlassens beschuldigt und hält sich in Israel auf. Am 23. April dieses Jahres erließ die Generalstaatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen ihn.

"Es gibt eine Kommunikation sowohl mit dem Präsidenten als auch mit dem israelischen Premierminister, die für Mexiko höchste Priorität hat, und wir werden ihre Antwort in den nächsten Tagen abwarten, ich hoffe, sie wird positiv ausfallen," erklärte Ebrard.

Zerón ist auch in Videos von Zeugenaussagen zu sehen, die vor Kurzem veröffentlicht wurden. Zwischen Oktober 2014 und Januar 2015 wurden 40 Aufnahmen von Befragungen angefertigt, die zeigen, wie Zeugen und Verdächtige gefoltert werden. Sie sollten die Version der Geschehnisse, die der ehemalige Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam und Zerón vorgaben, wiederholen. Auf diese Art sollte die "historische Wahrheit" über das Verschwindenlassen der 43 Studenten belegt werden, laut der drei Mitglieder der Drogenbande Guerreros Unidos die 43 Lehramtsstudenten in einer Müllkippe in der Gemeinde Cocula lebendig verbrannt hätten.