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Neue Frauenministerin von Peru will Austausch mit Zivilgesellschaft

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Perus neue Frauenministerin, Anahí Durand
Perus neue Frauenministerin, Anahí Durand

Lima. Seit Juli 2021 ist Anahí Durand Ministerin für Frauen und vulnerable Bevölkerungsgruppen in der neuen Regierung von Pedro Castillo. Sie ist Mitglied der linksgerichteten Partei "Neues Peru für Demokratie, Souveränität und Gerechtigkeit" (Nuevo Perú, por Democracia, Soberanía y Justicia), die sich 2017 gründete.

Durand will einen Fokus des Ministeriums auf die Bekämpfung von Gewalt und dem Entgegenwirken von fundamentalistischen und Hass- Reden legen. Auch betont die Soziologin die Stärkung der wirtschaftlichen Autonomie von Frauen und sieht die Verbesserung des nationalen Betreuungssystems von Kindern vor.

Das Pflegesystem insgesamt soll den Bedürfnissen von Frauen entsprechen, da diese es seien, die die Aufgabe der Pflege hauptsächlich übernehmen. Dies müsse als Arbeit anerkannt werden. Ihr Ministerium wolle besonders mit indigenen und arbeitenden Frauen ins Gespräch kommen: "Wir wollen einen Vorschlag vorlegen, der wirklich das widerspiegelt, was die Frauen verlangen, und nicht von oben aufgezwungen wird", betonte sie.

Im Interview mit dem Internetportal Alai erläuterte Durand auch die Schwierigkeiten, die Forderungen der Frauenbewegung In Peru voranzubringen. Es mangele immer noch daran, die popularen Sektoren zu erreichen, räumte sie ein.

"Wir schlagen zum einen vor, alle Frauenfragen aus einer ganzheitlichen Perspektive zu behandeln, die konservativen Diskursen entgegenwirkt und Ungleichheit bekämpft. Und zum anderen, Netzwerke, Solidaritätsbeziehungen, den Kampf gegen Gewalt und Frauenmorde zu stärken."

Zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, die in anderen Ländern der Region in jüngster Zeit großen Zuspruch fand, sagte Durand, dass in Peru erst noch eine starke Bewegung dafür aufgebaut werden müsse. Ihre Partei unterstütze dies, aber: "Ich glaube, dass es die Aufgabe der feministischen Organisationen ist, darauf zu drängen, denn die Regierungpartei, die sich durchgesetzt hat, war nicht die unsere, die diese Fahne hochhielt".

Sie setze sich mit ihrer Partei für die Förderung und Stärkung der Rechte der Frauen ein. "Die Regierung hat uns gut aufgenommen, und deshalb sind wir immer noch dort. Aber ich denke, wir müssen viel stärker mit der Zivilgesellschaft, mit der sozialen Bewegung und mit feministischen Kollektiven zusammenarbeiten, um diese Rechte durchzusetzen."

Ihr Ministerium ist außerdem zuständig für schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen wie Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen. Die vordringlichste Aufgabe sei jetzt die Betreuung der Kinder, die durch die Corona-Pandemie zu Waisen wurden. "Es ist eine sehr komplizierte Zeit in sozioökonomischer und gesundheitlicher Hinsicht. Die Impfkampagne schreitet voran, aber langsamer als in anderen Ländern, da wir sehr große strukturelle Probleme mitschleppen".