Geheimdienst von Australien half bei Destabilisierung der Allende-Regierung in Chile

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Der Präsidentenpalast in Santiago nach der Bombardierung
Der Präsidentenpalast in Santiago nach der Bombardierung

Washington. Anlässlich des 48. Jahrestag des Putsches gegen die Regierung des Sozialisten Salvador Allende in Chile am gestrigen Samstag hat das National Security Archive der George Washington University in der US-Hauptstadt bisher unter Verschluss gehaltene australische Akten veröffentlicht.

Daraus geht hervor, dass der Geheimdienst Australian Secret Intelligence Service (ASIS) im Jahr 1971 nach einer Anfrage des US-Geheimdienstes CIA einen Posten in Santiago de Chile eingerichtet hatte. Der liberale Außenminister William McMahon hatte die Einrichtung genehmigt. Er wurde im März 1970 Premierminister von Australien.

Der ASIS-Posten blieb 18 Monate aktiv. Die Agenten pflegten ihre eigenen Quellen und schrieben Geheimdienstberichte, welche direkt an die CIA-Zentrale in Langley geschickt wurden. Nachdem McMahons Koalition bei den Parlamentswahlen im Dezember 1972 eine herbe Niederlage erlitt, übernahm der linksgerichtete Sozialdemokrat Gough Whitlam den Posten des Ministerpräsidenten. Im Frühjahr 1973 wies Whitlam an, die Operation des ASIS in Chile zu beenden.

1975 wurde Whitlam selbst in einem verfassungsrechtlich äußerst umstrittenen Verfahren abgesetzt. Ein Ex-CIA-Agent bezeichnete später gegenüber der Presse das Vorgehen gegen Whitlam als "eine Art Chile".

Australien und Chile nahmen erste Beziehungen im Jahr 1899 auf, als das südamerikanische Land ein Konsulat in der damals sich selbst verwaltenden britischen Kolonie Neusüdwales etablierte. Erst 1901 schlossen sich die verschiedenen Kolonien auf dem australischen Kontinent zu Australien zusammen. Ende 1945 nahmen beide Staaten dann offizielle diplomatische Beziehungen auf. Ein Jahr später eröffnete Australien ein Vertretungsbüro in Santiago de Chile. 1968 wertete die australische Seite das Büro zu einer Botschaft auf. Ein Jahr später erhob auch Chile sein Vertretungsbüro zu einer Botschaft.

Nach der Whitlam-Affäre kam es zu politischen Diskussionen, die 1986 in der australischen Unabhängigkeit von Großbritannien mündeten. Heute arbeiten die Regierungen beider Länder beispielsweise im Format der APEC (Asia-Pacific Economic Cooperation) eng zusammen.