Mexiko-Stadt. Einer der ehemaligen Köpfe des Tijuana-Drogenkartells, Eduardo Arellano Félix, ist von den US-Behörden nach Mexiko abgeschoben worden. Zuvor hatte er einen Großteil seiner 15-jährigen Haftstrafe wegen Geldwäsche in einem Gefängnis in Pennsylvania verbüßt.
Unmittelbar nach dem Grenzübertritt am Übergang Matamoros im Bundesstaat Tamaulipas ließ ihn die mexikanische Bundesanwaltschaft (FGR) festnehmen. Laut FGR wurde er in ein Gefängnis im Bundesstaat Mexiko gebracht und sollte einem Haftrichter vorgeführt werden.
Die Auslieferung von Eduardo Arellano Felix, der zusammen mit seinen sechs Brüdern das Tijuana-Kartell aufbaute und anführte, wirft laut Beobachtern in doppelter Hinsicht ein Schlaglicht auf die mexikanische Drogenpolitik.
Erstens erinnere sie an den verfehlten "Krieg gegen die Drogen", den der ehemalige Präsident Felipe Calderón im Dezember 2006 ausrief und der Zehntausende Opfer kostete, die Drogenkriminalität jedoch nicht eindämmte. Die Strategie Calderóns bestand dabei in der "Enthauptung" einzelner Kartelle, unter anderem des Tijuana-Kartells, indem deren Köpfe verhaftet oder beim Versuch der Verhaftung erschossen wurden. Die Folge waren blutige Machtkämpfe innerhalb der Kartelle und Verteilungskämpfe zwischen ihnen. So hatte die Inhaftierung bzw. Beseitigung der Brüder Arellano Felix zwar eine erhebliche Schwächung des Tijuana-Kartells zur Folge, zugleich aber ein Erstarken des Sinaloa- und des Jalisco-Kartells.
Zweitens sei die derzeitige Regierung Mexikos im Begriff, die Reputation zu erwerben, dass sie mehr Anführer von Drogenkartellen freigelassen als festgenommen haben. Ziel der Regierung ist nach offiziellen Angaben die Reduzierung des durch den Drogenhandel bedingten Blutvergießens. Eines der bekanntesten Beispiel dürfte die missglückte Festnahme von Ovidio Guzmán, Sohn von Joaquín "El Chapo" Gúzman im Jahr 2019 sein.