Brasilien: Erstes Museum für Hip-Hop-Kultur in ganz Lateinamerika

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In diesem Gebäude soll das Hip-Hip-Museum im kommenden März eröffnen
In diesem Gebäude soll das Hip-Hip-Museum im kommenden März eröffnen

Rio Grande do Sul. In Brasilien entsteht das erste Museum für Hip-Hop-Kultur Lateinamerikas. Nun wurde dessen Eröffnung für März 2022 bekanntgegeben.

Hinter dem Projekt steht der brasilianische Hip-Hop-Kulturverein A.C.H.E und dabei allen voran der Rapper und Aktivist Rafael Diogo dos Santos. Er ist besser bekannt unter seinem Künstlernamen Rafa Rafuagi. Der Verein A.C.H.E. wurde 2011 gegründet und setzte sich zum Ziel, einen Ort der Erinnerung zu schaffen. Die Schwarze Musik, Kultur und Ausdrucksformen aus den Comunidades und Favelas sollen hier Raum bekommen, erklärt Rafuagi.

Bereits jetzt, acht Monate vor der geplanten Eröffnung, gibt es unzählige Pläne zur Umsetzung. So sollen möglichst viele gemeinschaftliche Angebote geschaffen werden, um die Bevölkerung aktiv einzubeziehen, darunter Sportkurse für populäre Straßensportarten wie das Skaten, Basketball, Fußball und Volleyball und Kulturkurse in den Bereichen Tanz und Musik. Ebenso wird an einem Gemeinschaftsgarten gearbeitet.

Der Rapper Rafuagi betonte im Interview mit Brasil de Fato Rio Grande do Sul, dass es für den Verein und das Projekt besonders wichtig sei, die Menschen aus der Comunidade, aus den Favelas, mit einzubeziehen. Das Museum werde als Sprachrohr dienen, so wie es der Hip-Hop schon lange Zeit getan hat. Wie auch der Hip-Hop selbst, soll auch das Museum die Probleme aufzeigen, unter welchen die Menschen in den Favelas seit Generationen leiden, nämlich Rassismus, Homophobie und Machismo.

Im Kampf gegen Rassismus und Kolonialität wird ein Teil des Museums auch ein großes Archiv werden. Darin soll Schwarze Kunst und Kultur gesammelt werden. Diese soll damit davor bewahrt werden, jemals wieder aus dem öffentlichen Diskurs zu verschwinden. Die Idee des Projekts sieht vor, dass eine Erinnerungskultur geschaffen werden soll, die denjenigen Raum gibt, die schon seit Jahrzehnten marginalisiert und gesellschaftlich oft nicht anerkannt sind. Jedoch geht es nicht nur um Erinnerung, sondern auch um das Schaffen neuer Netzwerke. Auch Universitäten sollen an dem Projekt beteiligt werden, um auch hier neue Netzwerke entstehen zu lassen und mit der Annahme zu brechen, dass Hip-Hop und Universitäten nichts miteinander gemein haben.

"Wir wollen eine Perspektive von solidarischer Ökonomie zeigen, eine Perspektive der kollektiven Arbeit", betont Rafuagi.