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Venezuela erhält kubanischen Corona-Impfstoff Abdala

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Venezuelas Vizepräsidentin und Kubas Botschafter bei dert Übergabe der ersten Abdala-Lieferung
Venezuelas Vizepräsidentin und Kubas Botschafter bei dert Übergabe der ersten Abdala-Lieferung

Caracas. Venezuela hat am Donnerstag eine erste Ladung Impfdosen des kubanischen Covid-19-Vakzins Abdala empfangen. Die beiden Länder haben einen Vertrag über den Kauf von zwölf Millionen Dosen des Impfstoffs abgeschlossen, der vom staatlichen kubanischen Pharmaunternehmen Biocubafarma produziert wird. Bei der nun erfolgten ersten Lieferung, deren Umfang nicht spezifiziert wurde, handelt es sich laut Biocubafarma jedoch um ein "Geschenk an unser Bruderland".

An dem feierlichen Anlass zur Übergabe nahmen Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodríguez und Kubas Botschafter in Caracas, Dagoberto Rodríguez, teil. "Das ist echte internationale Kooperation", freute sich die Vizepräsidentin, die auch "die Brüderlichkeit und Freundschaft" zwischen Venezuela und Kuba lobte, die sich andere Länder zum Beispiel nehmen sollten.

Der kubanische Diplomat verwies auf "den gemeinsamen Willen unserer Präsidenten, alles in ihrer Macht stehende für die Gesundheit der Menschen zu tun" und betonte die engen Beziehungen zwischen beiden Ländern.

Die Entwicklung des Abdala-Impfstoffs ist eine kubanische Erfolgsgeschichte. Erst am vergangenen Montag hatte Kubas Regierung verkündet, das Vakzin habe in der dritten Testphase eine Effektivität von über 92 Prozent gegen Erkrankungen mit dem Coronavirus gezeigt. Der Impfstoff wird in drei Dosen verabreicht. Sollte sich dieser Wert bestätigen, wäre Abdala weltweit einer der wirksamsten Impfstoffe gegen Covid-19.

Bereits am 10. Mai hatte die Karibikinsel eine umfassende Impfkampagne gestartet, bei der neben Abdala auch ein zweiter in Kuba entwickelter Impfstoff, Soberana 2, zum Einsatz kommt. Dieser soll laut vorläufigen Auswertungen des Herstellers Biocubafarma mit einer dritten Dosis "Soberana Plus" eine Wirksamkeit zwischen 85 bis 95 Prozent erreichen, beim zweidosigen Impfschema liegt sie bei 62 Prozent. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden bis zum 24. Juni über 5,3 Millionen Dosen verabreicht, 22 Prozent der Bevölkerung sind mindestens erstgeimpft. Rund 1,8 Millionen Menschen haben inzwischen die zweite, knapp 953.000 eine dritte Impfung erhalten. Kuba verfolgt das erklärte Ziel, bis Ende August 70 Prozent der Bevölkerung gegen Corona zu impfen.

Venezuela seinerseits hat seit Februar erste Lieferungen von russischen (Sputnik V) und chinesischen (Sinopharm) Impfstoffen im Umfang von rund 3,5 Millionen Dosen erhalten. Anfang Juni vereinbarte das südamerikanische Land mit Russland Lieferungen des Impfstoffs EpiVacCorona. Zudem wartet Venezuela auf Impfdosen aus dem internationalen Covax-Programm.

Darum entspann sich kürzlich eine Kontroverse, weil die Schweizer Bank UBS Zahlungen Venezuelas an Covax blockierte. Daraufhin lockerten die USA erstmals einige Sanktionen gegen das Land.