Repression gegen Indigene in Brasilien, Proteste werden fortgesetzt

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Seit Tagen protestieren Indigene in Brasília gegen den geplanten Zugriff auf ihre geschützten Gebiete
Seit Tagen protestieren Indigene in Brasília gegen den geplanten Zugriff auf ihre geschützten Gebiete

Brasília. In der Hauptstadt Brasiliens sind bei Protesten Indigene erneut von Polizeikräften mit Tränengas, Pfefferspray und Gummigeschossen attackiert worden. Zwei Demonstrierende wurden schwer verletzt und werden im Krankenhaus behandelt. Berichten Zufolge waren auch viele Kinder und Rentner:innen betroffen und hatten mit Atembeschwerden zu kämpfen. Bei den Auseinandersetzungen wurde auch ein Polizist leicht verletzt.

Grund für die anhaltenden Proteste der Indigenen ist der Gesetzesentwurf 490, der verschiedene Infrastrukturprojekte in ihren geschützten Gebieten vorsieht und diese damit profitabel nutzbar machen will. Die indigene Bevölkerung lehnt dieses Vorhaben strikt ab. Schon zu viele Regionen seien vom illegalen Raubbau betroffen, das Herabsetzen des Schutzes würde nur zu ihrer weiteren Vernichtung führen. Allein im Gebiet der Yanomami im Norden Brasiliens stieg im Jahr 2020 die Fläche an abgeholzten Gebieten um 30 Prozent.

Die indigene Organisation "Levante pela Terra" rief daher zum Protest gegen den Gesetzesentwurf auf. Seit zwei Wochen versammeln sich mehr als 850 Menschen aus 45 verschiedenen indigenen Gruppen aus allen Teilen des Landes vor dem Nationalkongress und demonstrieren gegen das Gesetz und für den Schutz ihrer Gebiete und Kultur. In den vergangenen Tagen kam es schon einmal zu Übergriffen der Polizei gegen Demonstrant:innen.

Die Vorgehensweise der Einsatzkräfte wird von den Indigenen scharf kritisiert. Vitório Kopenawa, Yanomami und selbst an den Protesten beteiligt, stellt fest, dass der Umgang mit den Indigenen "eher an den Umgang mit Tieren als mit Menschen erinnert" und ihnen kein Respekt gezollt werde.

Die indigenen Gruppen begegnen den An- und Übergriffen friedfertig: Am Mittwoch überreichten Frauen den anwesenden Einsatzkräften Blumen.