Rechte Politiker aus Kolumbien auf PR-Tour in den USA

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PR-Kampagne des Uribismus in den USA: Sicherheitskräfte sind in Kolumbien die Opfer
PR-Kampagne des Uribismus in den USA: Sicherheitskräfte sind in Kolumbien die Opfer

Washington. Politiker aus dem Lager des früheren kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe haben in den USA eine Kampagne durchgeführt, um der Kritik an staatlicher Gewalt in ihrem Heimatland entgegenzuwirken. Der von Uribe gegründeten Partei Centro Democrático gehört auch der amtierende Präsident Iván Duque an.

Die Kampagne griff Menschenrechtsorganisationen, Oppositionspolitiker und soziale Organisationen an, darunter das in den USA ansässige Washington Office on Latin America (WOLA) und die Interkonfessionelle Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (Comisión Intereclesial de Justicia y Paz) in Kolumbien.

Contago Radio in Kolumbien kritisiert, dass dieser "Kreuzzug" in den USA beabsichtige, diejenigen zu diskreditieren, die die Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien anprangern. Für die rechten Politiker sind vielmehr die Sicherheitskräfte Opfer des nationalen Streiks und der sozialen Proteste.

Beteiligte der Kampagne sollen einen Bericht vorgelegt haben, in dem versichert wird, dass er Beweise enthalte, dass die Videos, die sich in den sozialen Netzwerken verbreitet haben, bearbeitet seien und einer "Desinformationsstrategie" gehorchen würden, die von Menschenrechtsorganisationen aus den USA, anderen Ländern und Kolumbien angeleitet seien. WOLA und die Interkonfessionelle Kommission würden nicht neutral, sondern "eher linksextremistisch" informieren, schildert Contago Radio die Kampagne der Uribisten.

Diese absolvierten während ihrer US-Tour Treffen mit dem ständigen Vertreter Kolumbiens bei der OAS, Alejandro Ordóñez, dem Generalsekretär der OAS, Luis Almagro, und dem kolumbianischen Botschafter in den Vereinigten Staaten, Francisco Santos.

WOLA bekräftigt indes seine Einschätzung der alarmierenden Situation in Kolumbien. In einer aktuellen Erklärung werden "Polizeibrutalität und unverhältnismäßige Gewaltanwendung durch die Sicherheitskräfte" angeprangert. Es wird auf "beunruhigende Videos" hingewiesen, die zeigten, wie Zivilisten in Anwesenheit der Polizei mit Waffen schießen. In Cali, der drittgrößten Stadt Kolumbiens mit einem hohen Anteil an afrokolumbianischen Einwohnern, seien bis zu 46 Tötungsdelikte zu verzeichnen. Eine indigene Nasa-Karawane, die in die Stadt kam, um die Protestierenden friedlich zu unterstützen, habe "einen dreisten, rassistischen Angriff erlitten".

Die Organisation berichtet, dass nach einen leichten Abflauen der Gewalt Mitte Mai, die Zahl der Tötungen wieder alarmierend zugenommen habe. Am 28. Mai ordnete Präsident Duque die Entsendung von 7.000 Soldaten in das Valle del Cauca und in sieben weitere Provinzen an, um von Demonstrierenden gehaltene Straßensperren aufzulösen.