Kolumbien: Erneutes Massaker im Cauca

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Das Departamento Cauca im Südwesten Kolumbiens
Das Departamento Cauca im Südwesten Kolumbiens

Popayán. In der Gemeinde El Tambo im Departamento Cauca hat am vergangenen Freitag ein Massaker stattgefunden. Vier Angehörige einer Familie sind von einer bewaffneten Gruppe getötet worden. Es ist bereits das 37. Massaker in Kolumbien in diesem Jahr.

Neben den vier getöteten Männern ist bei dem Angriff durch vermeintliche Farc-Dissidentengruppen, die sich mit anderen bewaffneten Gruppen um das Territorium bekriegen, auch eine Frau verletzt worden. Sie ist anschließend in die Klinik La Estancia in Popayán gebracht worden.

Der Angriff hat sich in der Verdeda Loma Larga ereignet. Dort haben die Behörden auch die Leichen geborgen. Der Bürgermeister von El Tambo, Carlos Vela, sagte, dass die Täter unbekannt sind, aber dass es bereits länger eine hohe Präsenz von illegalen bewaffneten Gruppen in der Gegend gibt. Dieses Massaker fand weniger als 24 Stunden nach einem weiteren in dem Dorf Santa Fe, Gemeinde Buesaco, im südlicher gelegenen Departamento Nariño statt.

Die unabhängige Nichtregierungsorganisation Indepaz, die die Massaker dokumentiert, die sich in Kolumbien nach der Unterzeichnung des Friedensabkommen mit der inzwischen aufgelösten Farc-Guerilla vervielfacht haben, hat das Ereignis in El Tambo als neues Massaker registriert.

Indepaz geht davon aus, dass in der Gegend sowohl paramilitärische Organisationen wie die Aguilas Negras (Schwarze Adler) und die Autodefensas Gaitanistas de Colombia (auch bekannt als Golf-Clan) als auch die Guerillagruppe ELN aktiv sind.

Laut Beobachtern handelt es sich bei der Gewalt in Argelia, Balboa und El Tambo um einen Konflikt über die Kontrolle illegaler Ökonomien, die sich in dem Gebiet durch die Produktion von Drogen für den internationalen Drogenhandel entwickeln. Aber auch der Transit von Kriegsmaterial, das von den bewaffneten Gruppen benutzt wird, spielt eine Rolle.

Das Departamento Cauca ist eine der am stärksten von Drogengewalt betroffenen Regionen. Dort wird ein Großteil der Pflanzen angebaut, aus denen Kokain gewonnen wird.