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Venezolanische Soldaten im Grenzgebiet zu Kolumbien entführt

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Venezolanische Soldaten im Einsatz in Apure gegen irreguläre bewaffnete Gruppen
Venezolanische Soldaten im Einsatz in Apure gegen irreguläre bewaffnete Gruppen

Caracas. Bewaffnete Gruppen aus Kolumbien haben acht venezolanische Soldaten entführt. Dies gab Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir Padrino bei einer Pressekonferenz am Samstag bekannt. Am 9. Mai habe man ein Lebenszeichen von ihnen erhalten. Er forderte "von den Entführern, die sie illegal gefangen halten, ihr Leben und ihre körperliche Unversehrtheit zu schützen" und sie freizulassen. Das Außenministerium stimme sich derzeit mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz ab, damit dieses als Verbindungsstelle bei der Übergabe der Soldaten fungiere, sagte Padrino.

Laut Medienberichten liegt dem Roten Kreuz das Schreiben einer "10. Front der Farc-EP Martín Villa" vor. Darin erklärt ein "Generalstab der 10. Front, Gemeinsames Ostkommando", die acht namentlich aufgeführten Soldaten befänden sich "als Kriegsgefangene" in seiner Gewalt. Unter Einbeziehung von internationalen Protokollen solle ihre Übergabe an eine Kommission des Roten Kreuzes erfolgen. Das venezolanische Militär führe "offensive militärische Aktionen" gegen ihre Einheiten im Grenzstaat Apure durch und im Rahmen von Gefechten seien die Soldaten am 23. April "gefangengenommen" worden, heißt es weiter. Warum sie sich auf venezolanischem Territorium aufhalten und welche politischen Ziele sie verfolgen, erklären die Verfasser nicht.

Ob es sich tatsächlich um eine der dissidentischen Gruppen der in Folge des Friedensabkommens von 2016 demobilsierten linken Guerilla Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Volksheer (Farc-EP) handelt, die deren politisch-militärischen Kampf fortsetzen, ist indes fraglich.

Venezolanische Behörden bezeichnen die im Grenzgebiet agierenden bewaffneten Kräfte als "paramilitärische Banden", die mit dem Drogenhandel verbunden sind und mit Duldung der kolumbianischen Regierung auf venezolanisches Territorium vordringen. Dort verbreiteten sie Terror in der Bevölkerung. Verteidigungsminister Padrino sagte bei seiner Pressekonferenz, sie setzten zudem "mörderische und feige Methoden wie Antipersonenminen und ferngezündete Sprengladungen ein, die den Tod von Militärangehörigen und schwere Verletzungen bei anderen Personen verursacht haben. Einige von ihnen mit verstümmelten Gliedmaßen und dauerhaften Behinderungen."

Seit März gehen die Streitkräfte von Venezuela verstärkt gegen Lager von bewaffneten Kräften im Grenzgebiet vor und es gibt schwere Kämpfe. Im April hatte Venezuela die Vereinten Nationen ersucht, sich wegen dieser Zusammenstöße an der Grenze einzuschalten. Zahlreiche kolumbianische und venezolanische Nichtregierungsorganisationen baten die UNO, einen Sonderbeauftragten für den Konflikt zu benennen, da sie Menschenrechtsverletzungen und Zwangsvertreibungen beobachteten.