Kuba startet seine große Immunisierungskampagne mit eigenem Impfstoff

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Abdala ist einer der Impfstoffe, die in Kuba entwickelt wurden und mittlerweile auch verimpft werden
Abdala ist einer der Impfstoffe, die in Kuba entwickelt wurden und mittlerweile auch verimpft werden

Havanna. Das kubanische Gesundheitsministerium hat am Mittwoch das Startsignal für die Impfkampagne mit dem Vakzin Abdala gegeben. Es wurde vom kubanischen Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB) entwickelt.

Die Impfungen beginnen in den Stadtteilen von Havanna, die am stärksten von der Pandemie betroffen sind. "Es ist alles vorbereitet, um die Menschen in der Hauptstadt zu impfen", sagte die Beamtin des Gesundheitsministeriums, Nilda Roca. Havanna sei die Provinz mit der landesweit höchsten Anzahl von Covid-19-Fällen. Nach Angaben der Behörden werden fast 400.000 Menschen über 19 Jahre an über 400 medizinischen Standorten geimpft. Derweil titelte die Tageszeitung Granma zu diesem Ereignis: "Abdala erweckt Kuba zu neuem Leben".

Unterdessen ist die Zahl der Corona-Infizierten im Land Kuba erneut angestiegen: Mit landesweit 1.277 neuen Covid-19 Fällen wurde am Freitag die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie am 11. März 2020 verzeichnet. Seit März 2020 beträgt die Gesamtzahl der Todesfälle 785 – was in der Region und weltweit eine äußerst niedrige Anzahl ist.

Abdala ist einer von fünf Covid-19-Impfstoffen, die in dem Land entwickelt werden. Bis August dieses Jahres sollen 70 Prozent der Bevölkerung immunisiert werden. Dann sollen auch die notwendigen Dosen der am weitesten fortgeschrittenen Impfstoffe bereitgestellt werden, um die gesamte Bevölkerung gegen das SARS-CoV-2-Virus zu impfen. Das gab der Präsident von BioCubaFarma, Dr. Eduardo Martínez Díaz, bekannt.

Dieses Unternehmen hat bereits einen Operationsplan bis Dezember entworfen, der die Anzahl der Dosen definiert, die in jedem Monat von einem Impfstoff produziert werden. "Wir erreichen zunehmend eine industrielle Stabilität und wir haben Chargen von Impfstoffen hergestellt, die einen strengen Bewertungsprozess durchlaufen haben, um mit der Impfung beginnen zu können", sagte Martínez Díaz. Und er verwies darauf, dass Kuba über eine mehr als 30-jährige Erfahrung bei der Entwicklung und Produktion von Impfstoffen verfüge, die bereits in über 30 Ländern zur Anwendung gekommen seien.

Im Zuge der ansteigenden Impfstoffproduktion werden dafür wichtige technische Verschleißteile wie etwa Spezialfilter benötigt, die nun mittels einer internationalen Hilfskampagne beschafft werden. Dafür setzen sich deutsche und europäische Organisationen intensiv ein. Und die US-amerikanische medizinisch-humanitäre NGO Global Health Partners hat vom US-Handelsministerium die seltene Genehmigung erhalten, dringend benötigte Spezialspritzen an Kuba zu spenden, um die dortige Massenimpfkampagne gegen Covid-19 zu unterstützen. Auch dafür sammelt derzeit vor allem mediCuba-Europe sehr erfolgreich.