Rap in Maya-Sprache für die indigene Autonomie in Mexiko

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Kampagnenplakat von U Jeets’el le Ki’ki kuxtal
Kampagnenplakat von U Jeets’el le Ki’ki kuxtal

Mexiko-Stadt. "Autonomie für das Maya-Volk" singen mexikanische indigene Rapper in Maya-Sprache im Rahmen der Kampagne "U Jeets’el le Ki’ki kuxtal" (Für ein würdiges Leben. Wir kämpfen für die Autonomie).

Die Mayas, heißt es in dem Lied, wollen "weiterhin das Wort denken, das wir denken, die Träume träumen, die wir träumen, die Liebe lieben, die wir uns geben", als Form des Widerstands gegen die Zwänge und "Täuschungen", die sie historisch durch die "schlechten Regierungen" erlitten haben.

Die Kampagne, die am 13. April begann und am 11. November dieses Jahres enden wird, hat nach Angaben der Beteilgten das Ziel, das kollektive Gedächtnis des Maya-Volks wiederherzustellen sowie ihr Recht auf Autonomie durchzusetzen.

Die Leitlinien der Aktion sind ein würdiges Leben, die Abschaffung der Unterdrückung des Maya-Volks, das Recht auf ihr eigenes Territorium, sowie auf ihre Autonomie, eigene Sprache und Kutur.

"Im Rahmen der Kampagne werden zusätzlich zu virtuellen Rap-Konzerten in Maya-Sprache mit den Musikern Paalil K’iin, Airi Varela und Ima Felini auch Frauentreffen, Versammlungen in den Maya-Gemeinden, Workshops über ihr Recht auf Autonomie und über Menschenrechte stattfinden", berichteten Manuel May und Wilma Esquivel vom Gemeinschaftszentrum U kúuchil k Ch’i’ibalo’on sowie Angel Salub vom Nationalen Indigenen Rat (CNI) bei einer Pressekonferenz zum Auftakt der Initiative am 13. April in Yucatán.

Die "U Jeets’el le Ki’ki kuxtal"-Kampagne ist die Antwort der Maya-Indigenen auf die zahlreichen Megaprojekte, welche die mexikanischen Regierung in den Maya-Gemeinden durchführt. Das Vorgehen der Regierung "ist die Kontinuität der Zerstörung der Maya-Kultur, die mit der spanischen Invasion 1521 begann. In der aktuellen falschen Regierungsform wird die vertikale, individuelle und patriarchalische Struktur vorangestellt. Im Gegensatz zu der horizontalen, kollektiven und gemeinschaftlichen Struktur der Mayas", heißt es in dem Kommuniqué der Kampagne.

Zudem weisen Kollektive und Organisationen, die die Kampagne unterstützen und mitorganisieren, die am 3. Mai geäußerte Entschuldigung des mexikanischen Präsidenten beim Maya-Volk für das Unrecht und die Diskriminierung während der spanischen Eroberung und in der Kolonialzeit zurück. Sie fragen: "Was bringt die Entschuldigung?", wenn der Präsident zugleich große Unternehmen bringe und indigenes Land enteigne, was Profite für einige Wenige und Elend für die Völker bedeute, prangern sie an.

Die Aktion bekommt Unterstützung von Kollektiven wie Cafe Zapata, Frauen und die sechste Deklaration der Zapatistischen Befreiungsarmee EZLN, von den Otomí- und Mazahua-Indigenen, die das Gebäude des Nationalen Insitituts für Völker seit Oktober 2020 in Mexiko-Stadt besetzen (amerika21 berichtete), sowie von der Widerstandsbewegung gegen das Megaprojekt "Transísmico-Zug" der aktuellen Regierung von López Obrador, das den Golf von Mexiko mit dem Atlantik verbinden soll.

Beginn-und Enddatum der Kampage wurden im Gedenken an die erste autonome Maya-Regierung (13. April 1933) und an den von dem Maya Jacinto Canek gegen die spanische Kolonie angeführten indigenen Aufstand in Yucatán (11.November 1761) festgelegt.