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US-Blockade hemmt IT-Entwicklung auf Kuba

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Derzeit sind mehr als 50 Webseiten von Kuba aus aufgrund geltender US-Bestimmungen nicht abrufbar
Derzeit sind mehr als 50 Webseiten von Kuba aus aufgrund geltender US-Bestimmungen nicht abrufbar

Havanna. Wie die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina berichtet, hat das Kommunikationsministerium von Kuba in einem jüngsten Bericht die Einschränkungen der US-Blockade im Bereich Software und IT gelistet. Demnach seien derzeit mehr als 50 Webseiten aufgrund geltender US-Bestimmungen von Kuba aus nicht abrufbar, darunter wichtige Dienste wie der Videocall-Service Zoom und die Konkurrenz Cisco Webex.

Die Einschränkungen bei den Videoplattformen hätten seit Beginn der Corona-Pandemie zu Problemen geführt, da für sämtliche virtuellen Events mit Geschäfts- und anderen Partnern auf teils weniger zuverlässige und etablierte Alternativen zurückgegriffen werden müsse. Darüber hinaus sei Software zur Erstellung von Multimedia-Inhalten wie Toolbook oder Mediator ebenso wenig nutzbar wie Teile des Google-Programmpakets und Software der Firmen Adobe, Xforce, Nvidia und Norton, so der Bericht.

Das Herunterladen der meisten Hardwaretreiber ist von Kuba aus nicht ohne weiteres möglich und endet meist auf einer Fehlerseite, die auf geltende US-Exportrestriktionen verweist. Umgangen werden können die Sperren nur mittels VPN-Servern, welche jedoch nicht alle Anwendungen wie zum Beispiel Videocalls gleich gut möglich machen.

Das Ministerium hob in seinem Bericht die finanziellen Einschränkungen hervor, welche durch das Verbot zur Nutzung von US-Software für die Insel entstünden. Trotz dieser Limitierungen sei es jedoch gelungen, die Internetnutzung auf der Insel in den vergangenen Jahren massiv auszubauen. Nach letzten offiziellen Angaben nutzen inzwischen mehr als 64 Prozent der kubanischen Bevölkerung das Internet, womit Kuba leicht über dem weltweiten Durchschnitt von 59 Prozent liegt. Mehr als 6,6 Millionen der 11,2 Millionen Kubaner:innen nutzen ein Mobiltelefon. Inzwischen verfügt jede Gemeinde mindestens über einen LTE-Sendemast und mehrere WiFi-Hotspot, während der Ausbau von DSL-Hausanschlüssen schleppend vorankommt. Ihre Zahl liegt derzeit bei rund 200.000.

Die sozialistische Insel plant, die Softwareindustrie in den kommenden Jahren massiv auszubauen und das vorhandene Know-how in dem Bereich in Wachstumsimpulse für die Wirtschaft umzumünzen. Hierzu wurde vergangenes Jahr ein erster Technologiepark an Havannas Informatikuniversität UCI eröffnet, wo staatliche, private und ausländische Akteure der Branche zusammenkommen können.