Umweltschützer:innen in Brasilien an Joe Biden: "Trauen Sie Bolsonaro nicht!"

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Die sechs Fridays for Future-Aktivistas aus Brasilien
Die sechs Fridays for Future-Aktivistas aus Brasilien

Brasília. Sechs Aktivist:innen von Fridays for Future Brasilien haben anlässlich des Klimagipfels am 22. und 23. April einen Brief an US-Präsident Joe Biden geschrieben, um ihn vor der Umweltpolitik von Jair Bolsonaro zu warnen.

Brasiliens Präsident nimmt an dem virtuellen Treffen mit 39 anderen geladenen Staats- und Regierungschefs teil, um über die globale Erderhitzung zu diskutieren. Der Klimagipfel, auch "Action Summit" genannt, ist eine Initiative des neuen Präsidenten der USA, die kürzlich dem Pariser Abkommen wieder beigetreten sind.

Renata Padilha zufolge, Mitglied von Fridays for Future, gibt es große Erwartungen an Biden. Dieses Treffen werde als eine Art "Thermometer“ dienen, um zu sehen, ob die führenden Politiker:innen der Welt sich wirklich für die Lösung der Klimakrise engagieren.

Beatriz Barberato, Dalcio Rocha, Emerson Pataxó, Marcelo Rocha, Mikaelle Faria und Renata Padilha wollen mit der Initiative ihre Positionen gegen die fortschreitende Umweltzerstörung unter der Regierung von Bolsonaro aufzeigen und Biden vor künftigen Umweltabkommen mit Brasilien warnen.

Dem indigenen Aktivisten Pataxó zufolge habe Bolsonaro keinerlei Sensibilität und Engagement für das Leben und die Umwelt und die Unterzeichnung jeglichen Abkommens mit ihm fatale Folgen für die Menschheit.

In ihrem Appell bekräftigten die Umweltschützer:innen, dass "die Regierung Bolsonaro ein Feind der Umwelt ist", und berichten von einer Reihe von Demontagen im Umweltbereich, die seit seinem Amtsantritt durchgeführt wurden. Darunter der drastische Abbau des Instituts für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen (Ibama) und des Chico-Mendes-Instituts für die Erhaltung der Biodiversität, die Unterbrechung des Amazonas-Fonds zur Erhaltung des Waldes, ständige Angriffe auf indigene Völker sowie Positionen, die dem Pariser Abkommen widersprechen und zu Rückschlägen in der Umwelt- und Klimapolitik führten.

Sie weisen darauf hin, dass die Folgen einer Entscheidung zur Unterzeichnung eines neuen Abkommens ohne "echtes, transparentes und engagiertes Engagement" der brasilianischen Regierung das Leben der Menschheit gefährden würden

Laut Wissenschaftler:innen könnte, wenn keine Sofortmaßnahmen gegen die globale Erwärmung und die Klimakrise erggriffen werden, die durchschnittliche globale Erdtemperatur in wenigen Jahren von 1,5°C auf 2°C ansteigen. Dies werde massiv die Verfügbarkeit von Wasser und Nahrungsmitteln beeinträchtigen, ganze Ökosysteme in Gefahr bringen und die Zunahme von Extremereignissen wie Starkregen, Dürren und Hurrikans verursachen.

Mikaelle Faria zufolge befinde sich nicht nur Brasilien, sondern die gesamte Weltgemeinschaft in einem Klima- und Sozialnotstand. Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels seien dringend nötig, und es sei keine Zeit mehr für leere Versprechungen.

Die sechs jungen Leute von Fridays for Future betonen in ihrem Brief, dass die brasilianische Regierung sie nicht vertrete, und bitten Biden, Bolsonaro nicht zu vertrauen.

Präsident Bolsonaro hatte Biden vergangene Woche in einem Brief zugesichert, mehr für den Wald- und Klimaschutz zu unternehmen. Dafür benötige man jedoch "erhebliche Finanzmittel".