Widerstand gegen Lachsindustrie im Süden von Chile

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Die Lachsindustrie hat laut Expert:innen einen großen Anteil an der Ausbreitung toxischer Algen
Die Lachsindustrie hat laut Expert:innen einen großen Anteil an der Ausbreitung toxischer Algen

Puerto Montt/Coyhaique. Indigene Gemeinden, zivilgesellschaftliche Organisationen und Wissenschaftler:innen in Chile stellen in einer Erklärung zwei Forderungen an die Regierung: Den unmittelbaren Rückzug der Lachsindustrie aus fragilen Ökosystemen (Seen, Buchten und Flüsse) und ein Moratorium für die Vergabe weiterer Konzessionen.

Der Aufruf steht im Zusammenhang mit dem vor Kurzem geschehenen massiven Lachssterben in den Regionen Los Lagos und Aysén durch die Ausbreitung von toxischen Algen. Florencia Ortuzar von der Umweltorganisation Asociación Interamericana para la Defensa del Ambiente (Aida) erläutert: "Es sind schon mehr als 5.000 Tonnen toter Lachs. Die fast geschlossenen Buchten mit wenig Wasseraustausch können die Menge an organischem Material nicht verarbeiten."

Bezüglich der Ursachen verwiesen die betroffenen Unternehmen auf den Klimawandel. Doch laut verschiedenen Expert:innen hat die Lachsindustrie einen großen Anteil an der Ausbreitung der Algen.

Estefanía González, Sprecherin von Greenpeace, sagt: "Der Einfluss der durch die Lachszucht erzeugten Verunreinigungen auf die Entwicklung dieser Art von Krise ist unbestreitbar." Ihrer Aussage nach spielt unter anderem das verwendete Futter eine Rolle bei der Entstehung schädlicher Algen. Daraus folge, so Ortuzar, dass "das einzig Verantwortliche in diesem Moment ist, diese Industrie zu stoppen".

Die jüngste Ausbreitung toxischer Algen reihe sich ein in langjährige ökologische Schäden, die von den Lachszuchten verursacht werden: "Es gibt weithin bekannte Ereignisse von Umweltschäden seit Jahrzehnten, die ebenso oder sogar noch schwerwiegender als das aktuelle sind“, betonen die an der Erklärung beteiligten Personen und Organisationen.

Auf Ablehnung stößt die Industrie auch bei indigenen Gemeinden in der Region. Diese kritisieren vor allem die hervorgerufenen ökologischen Schäden und die Tatsache, dass indigene Territorien den Interessen der Unternehmen zum Opfer fallen. "Wir sind besorgt in Anbetracht der Folgen der Umweltkatastrophen, die von der Industrie hervorgebracht werden", sagt Daniel Caniullán, Fischer in der Region Aysén.

Die Forderungen an die Regierung sind im Kontext einer lang andauernden Auseinandersetzung zu verstehen. Seit Jahren leisten zahlreiche Organisationen und Gemeinden Widerstand gegen die Ausbreitung der Lachsfarmen und der damit verbundenen Umweltverschmutzung.