Peru / Soziales / Umwelt

Gemeinden in Peru drohen mit Lahmlegung von Öl-Bohrplattformen

derrame_de_nueva_alianza.3.jpg

Erdöl-Leckagen haben verheerende Folgen für die Umwelt, das Wasser und die Gesundheit der Bevölkerung
Erdöl-Leckagen haben verheerende Folgen für die Umwelt, das Wasser und die Gesundheit der Bevölkerung

Loreto, Peru. Die von der Erdölförderung betroffenen Gemeinden in der Region Loreto haben die Regierung von Peru aufgefordert, innerhalb von 72 Stunden eine hochrangige Kommission zu bilden, um sich den bereits im vergangenen Jahr definierten Problemen anzunehmen. Die Gemeinden unterstreichen ihre Forderung mit der Drohung einer erneuten Lahmlegung der Bohrplattformen in der Region. Mit dieser Warnung fordert die Vereinigung der Pueblos Afectados por la Actividad Petrolera (PAAP) die Behörden zum sofortigen Handeln auf, soll eine Wiederholung der Proteste von 2020 vermieden werden.

Der Konflikt geht um lokale Auswirkungen der Ölwirtschaft, durch die die Bewohner in der Region ihre Gesundheit und Sicherheit stark beeinträchtigt sehen. Die PAAP erklärte die Aufnahme von mehreren Punkten in die anstehende Agenda. Neben allen aktuellen Themen im Zusammenhang mit Kohlenwasserstoffen soll ein Plan für das Leben nach Beendigung der Erdölgewinnung sowie Sofortprojekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Wasser, Abwasser und Sicherheit in den Provinzen Nauta, Datem del Marañón, Requena und Mayanas entwickelt werden.

Ebenfalls auf der Tagesordnung stehen die Rechte der Plattform 95 der Ölfirma PetroTal, die voriges Jahr im Rahmen der Proteste lahmgelegt wurde. Bei Zusammenstößen im August 2020 zwischen indigenen Gemeinden und der Polizei wurden drei Protestierende getötet und elf weitere verletzt. Das Unternehmen musste die Förderung von 12.000 Barrel Rohöl pro Tag einstellen.

Auf dem Gebiet der im Nordosten des Landes gelegenen Region Loreto befindet sich das größte Naturschutzgebiet Perus, das Pacaya-Samiria.

Der bisherige Verlauf des Dialogs mit den Behörden steht bei den betroffenen Gemeinden in der Kritik, da ihre Forderungen bisher nicht eingelöst und von den verantwortlichen Beamten kaum politische Entscheidungen gefällt worden seien. Die PAAP verlangt deshalb ein kompetenteres Komitee für die Wiederaufnahme der Gespräche.

Der am 15. April 2021 unterzeichnete Aufruf beinhaltet eine Aufforderung zum sofortigen Handeln und ebenso die Frist von 72 Stunden, die heute abläuft.

Die Konflikte um die Erdölförderung reichen noch weiter zurück. Bereits 2016 organisierten Dutzende indigene Gemeinden einen lang anhaltenden Widerstand gegen die Verseuchung ihres Landes durch Erdöl. Ölleckagen am 21. August 2016 von rund 4.000 Barrel in einen Kanal hatten Proteste ausgelöst. In jenem Jahr wurden bis dahin bereits neun solcher Leckagen gezählt.