Argentinien und Mexiko: IWF-Fonds zur Abwendung von neuer Schuldenkrise nutzen

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Bei G20-Gipfel eingebracht: IWF-Sonderziehungsrechte für schwächere Länder, damit aus der Coronakrise keine neue Schuldenkrise entsteht
Bei G20-Gipfel eingebracht: IWF-Sonderziehungsrechte für schwächere Länder, damit aus der Coronakrise keine neue Schuldenkrise entsteht

Buenos Aires/Mexiko-Stadt. Während des G20-Treffens der Finanzminister und Präsidenten der Zentralbanken am 7. April haben Argentinien und Mexiko den Zugriff zum Reserveguthaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) vorgeschlagen. Dies soll über die sogenannten Sonderziehungsrechte (SZR) realisiert werden und mit der Reserve von 650 Milliarden US-Dollar Staaten niedrigen und mittleren Einkommens aus der durch die Covid-19-Pandemie entstandene Wirtschaftskrise helfen. Brasilien, Kanada und Spanien unterstützen den Vorschlag. Im Juni soll darüber abgestimmt werden.

Durch den Zugriff soll die erhöhte Staatsverschuldung der betroffenen Länder gesenkt werden. Länder, die das SZR nicht nutzen, sollen ihren Anteil in einen Pool von Ziehungsmitteln einzahlen, sodass andere Länder diesen für kurzfristige Kreditlinien verwenden können.

Außerdem schlugen die Initiatoren vor, einen speziellen Fonds bei weiteren internationalen Finanzinstitutionen zu prüfen. Dieser soll eine geregelte Umschuldung oder bessere Finanzierungsbedingungen für Länder mittleren Einkommens ermöglichen.

"Damit wird verhindert, dass sich die Gesundheits- und Wirtschaftskrise mittelfristig in eine Schuldenkrise verwandelt und die große Mehrheit der Weltbevölkerung nicht zur vergessenen Mehrheit wird", so die Regierungen Mexikos und Argentiniens in einer Erklärung.

Kristalina Georgieva, die geschäftsführende Direktorin des IWF sagte dazu: "Wir werden mit den Mitgliedern diskutieren, ob es genug Unterstützung gibt, um die Konzessionalität der Neuzuweisung von SZR über die einkommensschwachen Länder hinaus auszuweiten."

Der mexikanische Unterstaatssekretär für Finanzen, Gabriel Yorio, erklärte unterdessen, dass sein Land nicht beabsichtige diese Reserven zu nutzen. Mexiko solle laut Yorio jedoch "eine führende Stimme sein, die versucht, eine Blockposition zu generieren“. So wolle man generell die Länder niedrigen und mittleren Einkommens unterstützen.

Die Erklärung kommt für Argentinien zu einem Zeitpunkt, in dem das südamerikanische Land die Neuverhandlung eines 45-Milliarden-US-Dollar-IWF-Kredits vorantreibt.

Ursprünglich wurde die Idee eines Fonds nicht genutzter SZR-Reserven von Italien für die Länder Nordafrikas vorgeschlagen und nun von Argentinien und Mexiko aufgegriffen.