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Kuba: Trotz US-Blockade Anstieg ausländischer Investitionen

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Beim Jahrestreffen des kubanischen Ministeriums für Auslandsinvestitionen (MINCEX) konnten positive Zahlen vermeldet werden
Beim Jahrestreffen des kubanischen Ministeriums für Auslandsinvestitionen (MINCEX) konnten positive Zahlen vermeldet werden

Havanna. In den letzten zwei Jahren sind in Kuba trotz der Hindernisse der US-Blockade über sechzig neue Unternehmen in wichtigen Wirtschaftssektoren genehmigt worden. Kubas stellvertretende Ministerin für Außenhandel und Auslandsinvestitionen (MINCEX), Deborah Rivas, twitterte dazu, dass allein in den Jahren 2019 und 2020 67 Unternehmen "in den Bereichen Tourismus, Bau, Bergbau und Industrie" genehmigt wurden. Zugleich verzeichnete Kubas Wirtschaft 2020 einen Rückgang von elf Prozent. Dies soll vor allem durch die Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie, den extrem einschneidenden Sanktionen der Trump-Administration, dem Einbruch des Tourismus und der Krise des Partnerlandes Venezuelas verursacht worden sein.

Die Steigerung der ausländischen Investitionen kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Kuba verstärkt versucht, diese mit verschiedenen Maßnahmen anzukurbeln. Dazu gehört die seit Januar 2020 betriebene Webseite für ausländische Investitionen (VUINEX). Darüber wurden im letzten Jahr 186 Verfahren für Investitionen aus dem Ausland angestoßen. Außerdem gingen dort über achtzig Interessensbekundungen von potenziellen Investoren in den Bereichen Industrie, Bauwesen, Transport, erneuerbare Energien, Lebensmittelproduktion, Tourismus, professionelle Dienstleistungen, Gesundheit, Kultur und Bergbau ein.

Von Bedeutung ist auch das neue Investitionsportfolio für ausländische Investoren (Cartera de Oportunidades de Inversión Extranjera 2020-2021). Dort werden momentan 503 Investitionsprojekte aufgeführt. Dies betrifft vor allem kleine und mittlere Unternehmensinvestoren und die Bereiche Tourismus und Energie, aber auch Landwirtschaft, Handel, Telekommunikation, Bauwesen, medizinischer Tourismus und pharmazeutische Industrie. Allein in der Sonderwirtschaftszone Mariel (ZEDM) wurden bisher ca. drei Milliarden US-Dollar in 55 genehmigte Projekte investiert.

Zudem erläuterte Katia Alonso, Direktorin des Ministeriums für ausländische Kapitalinvestitionen, gegenüber der US-Zeitung Miami Herald, dass Kuba potenzielle Geschäftsangebote von kubanischen Amerikanern nicht allein aufgrund der Tatsache ablehnen würde, dass diese in den USA leben: "Kuba ist offen für ausländisches Kapital, unabhängig von seinem Herkunftsort."

Hierzu sagte Richard Feinberg, Professor der University of California und ehemaliger Diplomat mit Blick auf die neue US-Regierung: "Wenn die Biden-Administration nach Anzeichen positiver Bewegungen in Kuba sucht, um zu begründen, warum sie einige der während der Trump-Ära auferlegten Beschränkungen lockern sollte, könnte diese Geste der kubanischen Regierung als positiver Schritt nach vorne gesehen werden."