Aktivistin der indigenen Wayuu-Gemeinschaft in Kolumbien getötet

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"Der Genozid muss sofort aufhören". Die Wayuu-Aktivistin Aura Esther García Peñalver wurde getötet
"Der Genozid muss sofort aufhören". Die Wayuu-Aktivistin Aura Esther García Peñalver wurde getötet

Uribia. In der Nacht vom 31. März ist eine Aktivistin vom indigenen Volk der Wayuu in der Gemeinde Uribia im Departamento La Guajira ermordet worden. Aura Esther García Peñalver hatte seit dem 15. März Todesdrohungen erhalten. Ihre Anfrage auf Schutzmaßnahmen wurde nicht beachtet.

Die Nationale Indigenenorgansiation Kolumbiens (Onic) hat in einem Kommuniqué ihren Tod bestätigt. Die Frau wurde demnach auf dem Nachhauseweg mit ihrem Ehemann von zwei Unbekannten mit mehreren Schüssen getötet.

Seit dem 15. März hatte die Aktivistin Drohungen durch Telefonate und Textnachrichten erhalten. Als sie die Vorfälle bei den Behörden zur Anzeige gebracht und um Schutzmaßnahmen gebeten hat, wurde dies nicht beachtet.

Ihre Verwandten sowie indigene Anführer und Organisationen haben die Behörden aufgefordert, ihren Tod aufzuklären. Ein entsprechendes Gesuch richteten sie an die Generalstaatsanwaltschaft, die Menschenrechtskommission und den Sekretär für Indigene Angelegenheiten des Departamento La Guajira.

Die Tat hat bei den Wayuu Bestürzung ausgelöst. García galt als Symbol für Harmonie und Frieden und als Friedensrichterin. Sie war Teil des von der NGO Nación Wayuu angeführten Widerstands gegen die Misswirtschaft von finanziellen Ressourcen, die für die Wayuu-Gemeinschaft bestimmt waren, seitens der Behörden.

Tötungen und Gewaltakte gegen indigene Aktivist:innen haben vor allem in der Pandemiezeit zugenommen. So sind seit dem vergangenen März 33 Angehörige des indigenen Volkes der Awá im Departamento Nariño umgebracht worden. Die Auftraggeber für die Tötungen an den Indigenen- und anderer Aktivist:innen sind laut Analysten meist multinationale Unternehmen, Politiker oder Drogenkartelle, die die Paramilitärs damit beauftragen.

Der Mord an García war schon der dritte in diesem Monat: In der Nacht des 17. März ist in der Gemeinde Orito in Putumayo Maria Bernarda Juajibioy zusammen mit ihrer ein Jahr alten Enkelin getötet worden; am 29. März ist der Vorsitzende der Gewerkschaft der Zuckerrohrarbeiter, Carlos Alberto Vidal, in der Gemeinde La Florida in Valle del Cauca umgebracht worden.

Seit Anfang des Jahres 2021 sind damit in Kolumbien bereits 41 Aktivist:innen getötet worden.