Heftige Gefechte an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela

venezuela-militär.jpg

"Escudo Bolivariano": Venezolanische Soldaten in der Grenzregion zu Kolumbien
"Escudo Bolivariano": Venezolanische Soldaten in der Grenzregion zu Kolumbien

Bogotá/Caracas. Im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Venezuela ist es zu schweren bewaffneten Auseinandersetzungen gekommen. Beteiligt waren die venezolanische Armee und Dissidentengruppen der kolumbianischen Farc-EP. Mehrere Menschen wurden verletzt, zwei venezolanische Soldaten kamen ums Leben. Kolumbianische Behörden bestätigten den Vorfall.

Die Gefechte ereigneten sich am Sonntag in der Grenzregion zwischen dem kolumbianischen Departamento Arauca und dem venezolanischen Bundesstaat Apure. Laut kolumbianischer Seite gab es mehrere Verletzte. Eine Familie mit einer schwangeren Frau wurde in Arauca vertrieben, acht weitere Familien baten Rettungskräfte um Hilfe. Der Bürgermeister der Grenzstaat Arauquita, Etelivar Torres, teilte den Behörden mit: "An diesem Sonntag im Morgengrauen wurden wir, die Bewohner der Gemeinde Arauquita, mit einigen Detonationen, die von der venezolanischen Luftwaffe kamen, aufgeweckt. Diese setzten sich am Nachmittag fort."

Venezuela meldet zwei getötete Soldaten. 32 Farc-Dissidenten seien gefangen genommen worden. An besagtem Morgen hatte die Luftwaffe Stellungen der Gruppierung bombardiert. Das venezolanische Militär sprach des Weiteren von 14 verletzten Soldaten, die in einem Militärkrankenhaus in San Cristóbal im Bundesstaat Táchira untergebracht wurden.

Im venezolanischen Staatsfernsehen bestätigte Präsident Nicolás Maduro die Kämpfe. Laut Aussagen von Militärs kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen der Armee und Dissidentengruppen der Farc sowie der ELN. Um der Lage Herr zu werden, hat die Regierung die Operation "Escudo Bolivariano" (Bolivarisches Schild) ins Leben gerufen. In dessen Rahmen griffen die Streitkräfte mehrere Lager der Farc-Dissidenten an.

Kolumbiens Präsident Iván Duque beschuldigt die Regierung Maduro, Dissidenten der Farc und ELN-Kämpfern Unterschlupf in Venezuela zu gewähren und junge Venezolaner rekrutieren zu lassen. Caracas weist diese Anschuldigungen zurück.

Die venezolanische Basisorganisation Revolutionäre Strömung Bolívar und Zamora (CRBZ) argumentiert, es sei die kolumbianische Regierung, die die Farc-Dissidenten in der Grenzregion bewusst gewähren ließe. So würde dem unliebsamen Nachbarland geschadet, während Drogenkartelle ihre Schmuggelrouten aufrechterhalten könnten.

Schon seit längerem konkurrieren Dissidentengruppen der Farc und die ELN um die von der Farc-Guerilla nach dem Friedensabkommen hinterlassenen Gebiete.