Peru / Politik

Wahlumfragen in Peru: Ultrarechter López Aliaga könnte in Stichwahl einziehen

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Die Beliebtheit Rafael López Aliagas besorgt selbst andere in der Rechten
Die Beliebtheit Rafael López Aliagas besorgt selbst andere in der Rechten

Lima. Neuen Umfragen zufolge gibt es in der Wähler:innengunst deutliche Verschiebungen im Kandidat:innenfeld für die Präsidentschaftswahlen in Peru Anfang April. Sowohl das Institut für Peruanische Studien (Instituto de Estudios Peruanos, IEP) als auch das Meinungsforschungsinstitut Ipsos haben vergangenes Wochenende ihre Analysen veröffentlicht. In beiden Befragungen dominiert Yonhy Lescano von der Volksaktion (Acción Popular, AP) und zeichnet sich als neuer Favorit ab. Überraschend ist der jüngste Erfolg des ultrarechten Rafael López Aliaga, aber auch der Aufstieg des Sozialisten Pedro Castillo in den Prognosen.

Lescanos Partei AP steht in der Kritik, da sie im November für eine Woche den Interimspräsidenten Manuel Merino stellte. Gegen seine Regierung wird wegen Menschenrechtsverletzungen ermittelt. Lescano selbst gilt hingegen als gemäßigt und hatte sich früh von seinem Parteikollegen distanziert.

Laut dem IEP steigt Rafael López Aliaga auf Platz zwei auf. Der Multimillionär, der sich bereits mehrmals gegen die Corona-Schutzmaßnahmen aussprach, punktet vor allem in Lima und den wohlhabenden Bevölkerungsteilen. López Aliaga gehört dem ultrakonservativen Opus-Dei-Orden an und gilt als strikter Abtreibungsgegner. Laut eigenen Angaben benutzt er im Privaten einen Bußgürtel und kasteit sich selbst "im Namen Christi".

Seine Kandidatin für die Vizepräsidentschaft, Neldy Mendoza, sorgte für Wirbel, als sie behauptete, dass Frauen, die mit der Pille verhüten, eher zu Opfern von Gewalt würden. Nach kontinuierlicher Kritik zog sie sich zurück.

Die Beliebtheit von López Aliaga besorgt auch andere Kandidat:innen in der Rechten: Keiko Fujimori, in den Umfragen unter den vorderen Plätzen, warnte vor ihrem Konkurrenten. Dieser sei Teil der "extremen Rechten", so die Diktatorentochter. Der Entwicklungsökonom Hernando de Soto, der sich auch um das oberste politische Amt bewirbt, nannte López Aliaga "das Schlimmste, was dem Land passieren könnte".

Derweilen sackt der Langzeit-Favorit George Forsyth in beiden Umfragen ab. Ebenfalls sinkend in der Wähler:innengunst ist die Linke Verónika Mendoza. Sie erreicht in den Prognosen 8,4 (Ipsos) bzw. 7 Prozent (IEP). Erst vergangene Woche hatte ihr Boliviens Ex-Präsident Evo Morales seine Unterstützung zugesichert.

Laut Analyst:innen könnte sie vor allem an Pedro Castillo Stimmen verloren haben. Der Sozialist steigt in den Umfragen auf Platz acht auf. Das ist bemerkenswert, da er in den Medien kaum Aufmerksamkeit erhält. Den Landschullehrer trennen nur wenige Prozentpunkte vom vorderen Feld. Im Süden des Landes, der für seine "Anti-Establishment"-Abstimmungen bekannt ist, landet er sogar auf Platz drei.