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US-Regierung bekämpft humanitäre Hilfe in Lateinamerika

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Brasil Wire: Das gesundheitliche Wohl der Menschen in Lateinamerika ist den USA weniger wichtig als ihre geopolitischen Interessen
Brasil Wire: Das gesundheitliche Wohl der Menschen in Lateinamerika ist den USA weniger wichtig als ihre geopolitischen Interessen

Washington. Die USA haben Druck auf Brasilien gegen den Kauf des russischen Impfstoffs Sputnik V ausgeübt. Das Office of Global Affairs (OGA) des US-Gesundheitsministeriums hat außerdem diplomatische Kanäle genutzt, um die Hilfe von Staaten wie Kuba, Venezuela oder Russland in Lateinamerika zu untergraben. Sie störe die US-Sicherheit in der Region, heißt es zur Begründung. Dies belegt der Jahresbericht 2020 der US-Gesundheitsbehörde, über den die Internetplattform Brasil Wire informiert.

Unter dem Untertitel "Bekämpfung bösartiger Einflüsse auf dem amerikanischen Kontinent" berichtet das Ministerium auf Seite 49 über die angewendete Strategie der OGA und anderer US-Regierungsbehörden, um gegen "den Enfluss von Kuba, Venezuela und Russland" vorzugehen. Sie hätten lateinamerikanischen Staaten technische und humanitäre Hilfe angeboten und sie überredet, die Unterstützung der drei Länder abzulehnen.

So sollte sich Brasilien gegen den russischen Corona-Impfstoff entscheiden oder Panama technische Unterstützung der US-amerikanischen "Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention" (Centers for Disease Control and Prevention) anstatt kubanische Ärzte in Anspruch nehmen. Diese sind in zahlreiche Ländern im Kampf gegen die Corona-Pandemie im Einsatz.

Insgesamt sei den Unterlagen des Gesundheitsministeriums zu entnehmen, dass das gesundheitliche Wohl der Menschen in den Ländern Lateinamerikas den USA weniger wichtig als ihre geopolitischen Interessen gegenüber ihren "offiziellen Feinden" sind. Für diese Interessen sei man offenbar auch bereit, Menschenleben zu opfern, kommentiert Brasil Wire.

Die brasilianische Regierung habe sich bislang vor allem auf Impfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca fokussiert. Großbritannien habe im Namen von AstraZeneca Lobbyarbeit in Brasilien betrieben, berichtet Brasil Wire anhand geheimer Dokumente, die dem Online-Portal vorliegen. Dies zeige, "dass die USA nicht das einzige Land sind, das im Namen der pharmazeutischen Multinationalen in Lateinamerika Druck auf Brasilien ausübt".