Kolumbien: Proteste gegen Militärbasis in der Region Catatumbo

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Protest gegen die Militärbasis in der Gemeinde Hacarí
Protest gegen die Militärbasis in der Gemeinde Hacarí

Hacarí, Catatumbo. In der Gemeinde Hacarí protestieren Bauerngemeinschaften gegen eine Militärbasis, die sich in unmittelbaren Nähe ihrer Häuser befindet. Hacarí befindet sich im Nordosten des Departamentos Norte de Santander in der Region Catatumbo.

Der umstrittene Militärstützpunkt im Gemeindeteil San José del Tarra ist bereits vor zwei Jahren errichtet worden und befindet sich lediglich in einer Distanz von rund 20 Metern zu den nächsten Häusern. Laut Yermín Sanguino, Sprecher des Komitees für die Soziale Integration Catatumbo (Cisca), ist die Basis eine von mehreren in der Region Catatumbo.

Seit der Errichtung der Militärbasis werde die Zivilbevölkerung stigmatisiert, ebenfalls sei der Zugang zur kommunalen Wasserversorgung erschwert. Dazu komme, dass Schusswechsel zwischen Armeeangehörigen und illegalen bewaffneten Gruppierungen die in der Nähe wohnhafte Bevölkerung gefährdeten: "In jedem Moment hört man tagsüber und in der Nacht Schüsse", berichtet Arilady Pacheco, die Vorsteherin des Frauenkomitees von San José el Tarra. "Es handelt sich darum, in der Mitte eines Krieges, in dem wir keinen Sinn sehen, zu überleben", so Pacheco.

Die Situation hatte sich nach vier Auseinandersetzungen zwischen der Armee und bewaffneten Gruppen derart zugespitzt, dass am 2. Februar dieses Jahres insgesamt 38 Familien ihre Häuser verlassen mussten, um in den urbanen Teil ihrer Gemeinde zu flüchten. Zurückkehren können sie nicht, dafür ist das Risiko zu groß. Somit können sie auch ihr Land nicht mehr bewirtschaften.

Candelario Torres, der Sprecher der Vereinigung der Kommissionen von San José del Tarra, erklärte gegenüber Radio Nacional, dass die Grundstücke für die Militärbasis ohne offizielles Verfahren besetzt wurden und diese für die in der Landwirtschaft tätigen Einwohner:innen nicht mehr verfügbar seien. Torres verlangt, dass die Verletzung des humanitären Völkerrechts in dieser ländlichen Zone der Region Catatumbo aufhört.

Über tausend Bäuer:innen fordern vom Verteidigungsministerium, dass sich die Armee von der Militärbasis zurückzieht und diese verlegt wird. Behörden der Region sowie Organisationen, die im Bereich der Friedensförderung arbeiten, verlangen ihrerseits von den Streitkräften, sich mit ihnen zu treffen und die Situaion zu klären.

Führende Vertreter:innen der Zivilgesellschaft rufen die Regierung von Präsident Iván Duque dazu auf, die Priorität auf die Sicherheit, jedoch inklusive Sozialinvestitionen zu legen. Die Gemeinschaften möchten in Ruhe leben, in ihrem Gebiet bleiben, arbeiten und überleben können. Aufgrund des zunehmenden bewaffneten Konflikts fühlten sie sich im Stich gelassen und seien mit konstanten Verletzungen der Menschenrechte konfrontiert.