Venezuela: Mehr US-Dollars und Digitalisierung im Zahlungsverkehr

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In Venezuela wird nach der Ankündigung Maduros der US-Dollar noch mehr an Bedeutung gewinnen
In Venezuela wird nach der Ankündigung Maduros der US-Dollar noch mehr an Bedeutung gewinnen

Caracas. Banken in Venezuela dürfen künftig Konten in Fremdwährung eröffnen, um die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen zu erleichtern. Dies gab Präsident Nicolás Maduro bekannt. Mit der Maßnahme versucht die amtierende Regierung der Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV), der anhaltenden Wirtschafts- und Währungskrise zu begegnen.

Maduro kündigte in einem Fernsehinterview zudem an, dass eine "digitale Zahlungsform" ermöglichen soll, die Guthaben der Spar- und Girokonten in Fremdwährung auch für Einkäufe im Inland zu nutzen und dabei dennoch Preise in der landeseigenen Währung Bolívar zu bezahlen. Weitere Details nannte er nicht. Ziel sei es, eine digitale Zahlungswirtschaft aufzubauen. Inländische Transaktionen in anderen Währungen blieben jedoch zunächst weiter untersagt, sagte er weiter.

Kritiker aus der Kommunistischen Partei Venezuelas werfen dem Präsidenten "Pragmatismus" vor und befürchten, dass von den getroffenen Wirtschaftsmaßnahmen lediglich "das Großkapital" sowie die Importeure profitieren werden. Ihrer Auffassung nach gehen die Reformen an den Interessen der Mehrheitsbevölkerung vorbei.

Noch im Dezember sprach Maduro davon, dass es in Venezuela niemals eine Dollarisierung geben würde, sondern die zunehmende Verwendung des US-Dollar nur ein vorübergehendes Ventil einer "Wirtschaft im Widerstand" sei. Im Jahr 2020 war die US-Währung bereits zum häufigsten Barzahlungsmittel aufgestiegen und wurde laut Maduros Aussage fünfmal häufiger verwendet als die landeseigene Währung. Der Großteil des Zahlungsverkehrs wird jedoch ohnehin zu 77 Prozent über Kreditkarten abgewickelt.