Kampf um Wasser in Mexiko: Indigener Aktivist in Baja California ermordet

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Óscar Ayraud Adams kämpfte für die Verbesserung der Lebensbedingungen und das Recht auf Autonomie der Kumiai
Óscar Ayraud Adams kämpfte für die Verbesserung der Lebensbedingungen und das Recht auf Autonomie der Kumiai

Tecate. Der Menschenrechtler Óscar Eyraud Adams ist am 24. September in Tecate, Baja California, von einem bewaffneten Kommando erschossen worden.

Wenige Wochen zuvor veröffentlichte die mexikanische Tageszeitung Reforma ein Interview mit Adams, in dem er den Wassermangel in seiner Gemeinde und die möglichen Auswirkungen auf die ethnische Gruppe der Kumiai anprangerte. "All diese Obstbaumkulturen verschwanden aufgrund von Wassermangel, weil wir keine Genehmigung zur Gewinnung von Grundwasser haben. Die Bewohner von Tecate sollten vor den großen wasserverbrauchenden Unternehmen für Konzessionen berücksichtigt werden", forderte er.

Die Zeitung Reforma ergänzte, dass etwa die niederländische Brauerei Heineken, der die Biermarke Tecate gehört, in der Gemeinde Konzessionen für fast zwei Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr besitzt.

Die Kumiai sind das zahlreichste der fünf verbliebenen Yumano-Völker in Baja California. Seit 10.000 Jahren als Nomadenvolk im Norden der Halbinsel und dem Süden der USA unterwegs, leben die mexikanischen Kumiai heute am Rande der Gemeinde Tecate in mobilen Heimen.

Der 34-jährige Eyraud Adams war ein bekannter Aktivist, der sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen und das Recht auf Autonomie der Kumiai einsetzte. Aufgrund der zunehmenden Dürre in der Region war das Recht auf Wasser eines seiner Hauptanliegen. Der Nationalen Wasserkommission (Conagua) warf er vor, diese verweigere Konzessionen für die indigene Bevölkerung grundsätzlich.

Die Gewalteskalation in Baja California ist einer der zahlreichen Wasserkonflikte im trockenen Nordmexiko. Auch in Méxicali, der Hauptstadt Baja Calfornias, schwelte ein jahrelanger Konflikt um die geplante Fabrik des US-Bierbrauers Constellation Brands. In einer Einwohnerbefragung wurde die Fabrik im März 2020 deutlich abgelehnt. Im Bundesstaat Chihuahua, ebenfalls an der Grenze zu den USA, nimmt ein Konflikt um Wasservorräte in den Grenzflüssen zunehmend gefährliche Züge an.

Als eine Reaktion darauf hat Präsident Andrés Manuel López Obrador am 25. September alle sechs Unterstaatssekretäre von Conagua ausgewechselt.

Unter den sechs Neuen ist Elena Burns Stuck, eine Mitgründerin von “Agua para Todos, Agua para la Vida” (Wasser für alle, Wasser fürs Leben). Diese breite zivilgesellschaftliche Vernetzung fordert die Verabschiedung eines neuen Gesetzes im Bereich der Wasserressourcen, der bisher auch unter der Morena-Regierung unter neoliberaler Logik administriert wurde, und hat dazu bereits einen Vorschlag ausgearbeitet.