Trump-Vertrauter wird erster Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank aus USA

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Mauricio Claver-Carone (links), hier mit dem Innenminister der Putschregierung von Bolivien, Arturo Murillo, im Dezember 2019
Mauricio Claver-Carone (links), hier mit dem Innenminister der Putschregierung von Bolivien, Arturo Murillo, im Dezember 2019

Washington. Die Wahl von Mauricio Claver-Carone zum neuen Präsidenten der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID) hat in Lateinamerika Kritik hervorgerufen. Der bisherige Berater von US-Präsident Donald Trump und leitende Direktor für Lateinamerika im Nationalen Sicherheitsrat wird ab dem 1. Oktober der erste US-Amerikaner, der der BID vorstehen wird. Claver-Carone, ein entschiedener Gegner der Regierungen von Kuba und Venezuela, gewann die Wahl als einziger Kandidat zwar mit 67 Prozent der Stimmen, im Vorfeld hatten verschiedene lateinamerikanische Länder allerdings noch versucht, seine Wahl zu verhindern.

Der kubanische Außenminister, Bruno Rodríguez, zeigte sich im Anschluss an die Wahl ob der "reaktionären Kuba-Politik" von Claver-Carone äußerst besorgt und nannte dessen Wahl eine "Gefahr und einen Angriff auf die kubanische Bevölkerung". Der ehemalige Präsident von Ecuador, Rafael Correa, bezeichnete ihn als "Trumps vertrauenswürdigsten Vasallen". Der kolumbianische Ex-Präsident Ernesto Samper sieht in der Wahl einen "besorgniserregenden Schachzug von Trump". Einige Experten gehen davon aus, dieser "Schachzug" sei auch gegen China gerichtet, dessen Einfluss in Lateinamerika in den letzten Jahren immer größer wurde.

Insbesondere Argentinien, Chile, Costa Rica, Mexiko und Peru hatten sich gegen den Hardliner gestellt. Sie hatten im Vorfeld der Wahl versucht, diese auf einen Termin nach den Präsidentschaftswahlen in den USA am 3. November zu verschieben.

Claver-Carone, der kubanischer Abstammung ist, soll jedoch bereits mit Vertretern dieser Regierungen erste Gespräche geführt haben, um auch deren Unterstützung für seine fünfjährige Amtszeit zu erhalten. Der Gegenkandidat von Trump bei den Präsidentschaftswahlen, der Demokrat Joe Biden, äußerte sich ebenso ablehnend und erklärte, Claver-Carone bei einem eigenen Wahlsieg nach Möglichkeit wieder von dem Posten abziehen zu wollen.

Insgesamt enthielten sich bei der Wahl am vergangenen Samstag 16 stimmberechtigte Länder. Neben sieben Ländern aus Lateinamerika befanden sich darunter neun weitere Staaten aus der Europäischen Union, die als sogenannte "Nicht-Kreditnehmer" Teil der insgesamt 48 stimmberechtigen Länder sind, darunter Deutschland, Spanien und Frankreich.

In den zwei Wochen vor der Wahl hatten die zwei weiteren Kandidaten aus Costa Rica und Argentinien wegen Aussichtslosigkeit auf einen eigenen Wahlsieg ihre Kandidatur zurückgezogen. Mexiko hatte trotz anderslautender Ankündigung schlussendlich keinen eigenen Kandidaten aufgestellt.

Claver-Carone kündigte an, er wolle sich im Laufe seiner Amtszeit auf die Stärkung der Finanzierungsbasis als Kreditgeber und die Förderung der Einheit in der Region konzentrieren.

Bisher hatte es seit dem Zweiten Weltkrieg die internationale Absprache gegeben, dass ein Europäer dem Internationalen Währungsfonds (IWF), ein US-Amerikaner der Weltbank und ein Lateinamerikaner der BID vorsitzt. Diese Absprache wurde nun erstmals gebrochen. Claver-Calone folgt dem Kolumbianer Luis Alberto Moreno, der seit 2005 das Amt innehatte.