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Außenminister von Venezuela verurteilt Vandalismus gegen Bolívar-Statue in Madrid

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Mit den Worten "Verräter" und "Hurensohn" wurde das Denkmal des Befreiungskämpfers beschmiert
Mit den Worten "Verräter" und "Hurensohn" wurde das Denkmal des Befreiungskämpfers beschmiert

Madrid/Caracas. Während auf der ganzen Welt Statuen von Kolonialisten und Rassisten mit Parolen bemalt oder gar vom Sockel gestoßen werden, wurde jüngst in Madrid ein Denkmal des antikolonialen Befreiungskämpfers Simón Bolívar beschmiert. Die mutmaßlichen Täter sind Anhänger der spanischen rechtsextremen Vox-Partei. Empörung verursachte die Aktion vor allem in Bolívars Geburtsland Venezuela.

Das Denkmal des "Libertadors" (Befreiers) befindet sich im Parque del Oeste in der spanischen Hauptstadt, wo es 1970 in Kooperation des damaligen Bürgermeisters Emilio Laíz Campos mit Vertretern mehrerer lateinamerikanischer Regierungen eingeweiht worden war. Bei der Aktion wurde der Sockel der berittenen Statue mit den Schriftzügen "Verräter"  und "Hurensohn" beschmiert – letzteres in den Farben der spanischen Flagge. Die Tat fand wahrscheinlich gezielt im Vorfeld des Geburtstagsjubiläums Bolívars am 24. Juli statt.

Venezuelas Außenminister Jorge Arreaza verurteilte die spanische Rechte auf Twitter für die Aktion: "Nach 200 Jahren können sie Bolívar immer noch nicht verzeihen, dass er einen historisch unaufhaltbaren, unumkehrbaren, antiimperialistischen Prozess in Gang setzte: den der Unabhängigkeit unseres Amerikas.“

Vizeminister William Castillo äußerte sich ebenfalls bestürzt über die Tat und fand deutliche Worte: "[Bolívar] ist der größte Staatsmann und Befreier dieses Kontinents. Allein sein Name erzeugte Panik in Spanien und tut es anscheinend noch heute." Darüber hinaus wies Castillo auf die ideologischen Verbindungen zwischen der spanischen und der venezolanischen Rechten – explizit auch Oppositionsführer Juan Guaidó – hin.

Simón Bolívar (1783-1830) führte als General das antikoloniale Heer gegen die Spanier in den südamerikanischen Befreiungskriegen an. Dabei war er maßgeblich verantwortlich für die Unabhängigkeit Venezuelas, Kolumbiens, Ecuadors, Perus sowie Boliviens, für das er Namensgeber ist. Neben seinen militärischen Erfolgen war er vor allem für seine sozialrevolutionären Ideen und seine humanistischen Überzeugungen bekannt.