Kolumbien: Mordserie an ehemaligen Farc-Kämpfern setzt sich fort

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Die Farc-Partei beklagt einen weiteren Ermordeten aus ihren Reihen
Die Farc-Partei beklagt einen weiteren Ermordeten aus ihren Reihen

Bogotá. Die Verfolgung der politischen Opposition in Kolumbien nimmt kein Ende. Jüngstes Opfer ist der ehemalige Guerilla-Kämpfer Wílder Daniel Marín Alarcón. Der Leichnam des Mitglieds der Farc-Partei (Alternative revolutionäre Kraft des Volkes, Fuerza Alternativa Revolucionaria del Común) wurde eingewickelt in einer zuvor in Brand gesteckten Matratze aufgefunden. Erst die Rechtsmedizin konnte ihn identifizieren. Der Mord ereignete sich am vergangenen Donnerstag in der Gemeinde Bello (Departamento Antioquia).

Der erst 22-jährige Marín Alarcón hatte sich dem Friedensabkommen von Havanna zwischen kolumbianischem Staat und der Farc-EP-Guerilla angeschlossen, das unter anderem die Überführung der Guerilla in eine politische Partei gewährleisten sollte. Den demobilisierten Farc-Mitgliedern wurde eine Amnestie und die Wiedereingliederung in das Zivilleben garantiert, sofern von ihnen keine Verbrechen gegen die Menschheit begangen wurden.

Die UN-Verifikationsmission in Kolumbien verurteilte die Ermordung des Farc-Parteimitglieds. Sie bekräftigt ihre Besorgnis über die Tötung ehemaliger Kombattanten, die in gutem Glauben ihre Waffen niedergelegt hätten, sowie über die Ermordungen von sozialen Anführern und Menschenrechtsverteidigern und die gewalttätigen Aktionen gegen Gemeinden in den vom Konflikt betroffenen Regionen. Diese Besorgnis wird auch vom UN-Generalsekretär und vom Sicherheitsrat geteilt. Die Verifikationsmission drängt außerdem auf eine Intensivierung der Maßnahmen zur Zerschlagung krimineller Organisationen und ihrer Unterstützungsnetze, um die Sicherheit der genannten Personengruppen zu gewährleisten.

Marín Alarcón ist inzwischen der 196. demobilisierte Farc-Kämpfer, der umgebracht wurde. Alleine im Jahr 2020 wurden mit ihm 24 Morde an Personen registriert, die sich im Wiedereingliederungsprozess befanden.‎ Die Farc-Partei kritisiert die Regierung dementsprechend und fordert eine sofortige staatliche Reaktion sowie mehr politisches Engagement für die Umsetzung der Friedensvereinbarungen.