Guatemala / Soziales / Politik

Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Guatemala wegen Corona-Krise

guatemala_mundschutz_corona.jpeg

Das Tragen von Mundschutz ist Pflicht, die Regierung hat die Versorgung der Bevölkerung versprochen
Das Tragen von Mundschutz ist Pflicht, die Regierung hat die Versorgung der Bevölkerung versprochen

Guatemala-Stadt. In seiner öffentlichen Ansprache am Sonntagabend hat Guatemalas Präsident Alejandro Giammattei weitere Restriktionen im Alltag wegen der Corona-Pandemie bekanntgegeben. Seit Montag ist das Tragen eines Mundschutzes im öffentlichen Raum Pflicht. Ebenso wird die teilweise Ausgangssperre verlängert. Alle Maßnahmen sind zunächst bis zum 19. April gültig.

Bereits seit Ende letzter Woche ist bekannt, was seit Sonntag offiziell ist. Das Tragen eines Mundschutzes ist zwischen dem 13. April und dem 19. April verpflichtend. Damit hat sich Guatemala in die Reihe der Staaten eingereiht, die diese Maßnahme nicht nur befürworten, sondern verordnen.

Gegen jene, die keinen Mundschutz tragen, geht die Regierung mit hohen Strafen vor. Das Strafmaß reicht von 7.000 Quetzal bis 150.000 Quetzal (cirka 20.000 Euro). Mit dem Coronavirus diagnostizierte Personen und unter Quarantäne stehende müssen auch in ihrer Wohnung einen Mundschutz zu tragen.

Des Weiteren wurde die bestehende teilweise Ausgangssperre zwischen 16 Uhr und 4 Uhr verlängert. Zu den Ausnahmen gehören Sicherheitskräfte, Journalisten und Lieferdienste von Medikamenten und Essen. Für Kinder, schwangere Frauen, Menschen mit chronischen Krankheiten und Bürgern über 60 Jahren besteht sogar eine ganztägige Ausgangssperre.

Eine weitere Einschränkung ist die Verlängerung der Schließung von Unternehmen und Geschäften. Davon ausgenommen sind unter anderem Apotheken, Supermärkte und Banken sowie alle für die Infrastruktur notwendigen Unternehmen, wie Krankenhäuser, Müllverarbeitung, Telekommunikation oder Hafen- und Luftfahrtbehörden. Nachdem in der vergangenen Woche alle Märkte geschlossen hatten, sind diese wieder geöffnet. Allerdings mit der vorher schon gültigen Einschränkung der Öffnungszeiten von vier Uhr morgens bis zwölf Uhr mittags. Darüber hinaus ist der komplette Personennahverkehr untersagt, ebenso wie Departamentos übergreifende Reisen.

All diese Maßnahmen treffen insbesondere den ärmeren Teil der Bevölkerung, da dieser vermehrt im informellen Sektor arbeitet, der in Guatemala hauptsächlich aus Handel, der Reparatur von Fahrzeugen, dem Transport und landwirtschaftlichen Aktivitäten besteht.

Das Bildungssystem ist durch die Schließung aller Schulen und Universitäten bis zum 30. April zwangsweise auf E-Learning umgestiegen. Was das Problem der Internetnutzung mit sich bringt, denn nur 29,3 Prozent der Guatemalteken haben einen eigenen Zugang und durch die Schließung der Internetcafés sind die Möglichkeiten weiter eingeschränkt. Ob sich der Ausfall des Unterrichts und der Mangel der Möglichkeit einer Teilnahme an Online-Kursen auf die sowieso schon niedrigen Bildungschancen auswirkt, bleibt abzuwarten. Bereits jetzt haben 43 Prozent der Bevölkerung nur die Primaria, vergleichbar mit der Grundschule, besucht und 20 Prozent konnten gar keinen Schulabschluss machen. Neben dem E-Learning gibt es für die Schulen die Möglichkeit, die Halbjahresferien ausfallen zu lassen, um die fehlende Zeit wieder einzuholen.

Inwiefern die massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Guatemala fortgeführt werden, hängt vom Verlauf der Pandemie ab. Ebenso bleibt abzuwarten, ob sich der ärmere Teil der Bevölkerung weiter an die Einschränkungen halten kann und nicht aus finanzieller Not anfängt, sie aufzuheben.

In Guatemala gibt es derzeit offiziell 167 bestätigte Corona-Infizierte, fünf Menschen starben (Stand: 13. April).