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"Gemeinsam erreichen wir mehr": Frauen in Mexiko vernetzen sich digital

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Frauen aus 16 Bundesstaaten Mexikos organisieren die digitale Plattform
Frauen aus 16 Bundesstaaten Mexikos organisieren die digitale Plattform

Oaxaca. Die mexikanische digitale Plattform "Gemeinsam erreichen wir mehr" (Juntas logramos más) ist seit diesem Monat online. Frauen aus 16 Bundesstaaten riefen die Kampagne zusammen mit den beiden Kollektiven “La Sandía Digital” und “Fondo Semillas” ins Leben. Sie soll der Vernetzung von Frauen dienen, die sich gegen "die Gewalt durch den Extraktivismus" in Mexiko einsetzen.

Durch Geschichten, Kunst und Selbstfürsorge sollen die Frauen sich gegenseitig stärken und ihre Arbeit verbessern können. Die multimediale Internetseite bietet dafür Informationen über den Extraktivismus und dessen Folgen, audiovisuelle und schriftliche Materialien der Frauen, die sich dagegen zur Wehr setzen, und Möglichkeiten, die eigenen Erfahrungen zu teilen.

Die Frauen, die sich dort vernetzen, bezeichnen sich auch als "Verteidigerinnen der Territorien". Territorien, so erklären sie auf der Website, seien für sie mehr als eine geografische Idee. Es gehe um ein Gemeinschaftsgut, ein Gefühl. Nicht politische Grenzen seien wichtig, sondern die Menschen, die dort leben und gestorben sind.

Die Idee zu dem Projekt entstand bei einem Treffen von Frauen im südlichen Bundesstaat Oaxaca im November 2019. Organisiert wurde es von der feministischen Organisation “La Sandía Digital”, die sich auf die Arbeit mit Medien fokussiert, und der Frauenrechtsorganisation “Fondo Semillas”.

Die Frauen kommen aus den unterschiedlichsten Dörfern und Organisationen, sie sprechen verschiedene Sprachen wie Chol, Chontal, Maya, Mazahua, Náhuatl, Spanisch und viele weitere. Sie vereine "das Gefühl der tiefen Verwurzelung in den Orten, in denen wir geboren wurden und leben und der Wunsch, ihnen Zeit und Energie zu widmen, damit das Wissen, Sprachen, Samen, Gebiete, Wasserquellen und heilige Stätten, die sie beherbergen, nicht vergessen werden”.

Auch lehnen sie die Bergbauminen, Wasserkraftwerke, Erdgasleitungen, agrarindustrielle Projekte sowie alle weiteren Projekte der Übernutzung und Zerstörung der Erde ab. Diese dienten Interessen fern der Kommunen und dennoch seien ihre Gemeinschaften stark von ihnen betroffen. Sie alle verbinde außerdem die Diskriminierung und Gewalt, die sie als Frauen erfahren.

Die Plattform hat auch das Ziel, Frauen als "Verteidigerinnen der Erde" in der öffentlichen Debatte sichtbar zu machen. “In einem Land wie Mexiko, wo im vergangenen Jahr 23 Menschenrechtsverteidiger (davon vier Frauen) ermordet wurden, erscheint es uns dringend erforderlich, einen Raum zu schaffen, in dem wir uns der Stigmatisierung und Kriminalisierung des Kampfes um das Territorium widersetzen,” so die Initiatorinnen.