Zehntausende demonstrieren in Argentinien für Legalisierung der Abtreibung

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Tausende halten vor dem Kongress in Buenos Aires als Forderung der Legalisierung der Abtreibung ihre "pañuelos" in die Höhe
Tausende halten vor dem Kongress in Buenos Aires als Forderung der Legalisierung der Abtreibung ihre "pañuelos" in die Höhe

Buenos Aires. Zehntausende Menschen sind in dieser Woche in Argentinien erneut für die Legalisierung der Abtreibung auf die Straßen gegangen. In rund hundert Städten war zu Demonstrationen und einem landesweiten "pañuelazo" aufgerufgen worden. Anlass war der jährliche "Grüne Aktionstag für das Recht auf legale Abtreibung", einer Kampagne für das Recht auf legale, sichere und kostenlose Abtreibung, der 2018 zum ersten Mal stattgefunden hatte.

Im ganzen Land versammelten sich auch in diesem Jahr große Menschenmassen und hielten als Zeichen ihres Protests grüne Tücher hoch. Diese Tücher, im Spanischen "pañuelos" genannt, sind längst zum Symbol der Bewegung für die Legalisierung der Abtreibung geworden. Das kollektive "pañuelazo" zeigt die Masse an Unterstützern der Legalisierung. "Mit dem Tuch in der Höhe und den Händen vereint sind wir Millionen, die ein Gesetzes fordern, das Gleichheit im Zugang zu Gesundheitspflege, Behandlung, umfassender Sexualerziehung und dem säkularen Staat garantiert", heißt es in einem Text, der auf der Bühne in Buenos Aires vorgelesen wurde.

Neben Kundgebungen und Reden von Politikern gab es am Mittwoch auch Diskussionen über sexuelle Aufklärung, Buchpräsentationen, Auftritte von Kabarettisten sowie weitere kulturelle Veranstaltungen. In der Hauptstadt traten später Musikgruppen wie Ignacia und Femigansta auf. Auch das feministische Kollektiv "Las Tesis" war eingeladen. Vor dem Gebäude des Kongresses führte die chilenische Gruppe die viral gegangene Performance "El violador eres tú" (Der Vergewaltiger bist du) auf.

Zuvor hatte Präsident Alberto Fernández Anfang Februar ein neues Gesetzesvorhaben angekündigt. Dies soll Frauen vor Strafverfolgung aufgrund eines Schwangerschaftsabbruchs schützen. "Ich werde ein Gesetz auf den Weg bringen, das die Straffreiheit bei Abtreibungen ermöglicht", sagte er während eines Vortrags an der Science Po in Paris.

Gekämpft wird für die Legalisierung schon seit 20 Jahren. Zuletzt war das Gesetzesverfahren im Jahr 2018 im Senat gescheitert. Befürworter sind sich jedoch sicher, dass es dieses Jahr zur Legalisierung der Abtreibung kommen wird. "Dies ist das Jahr, im Jahr 2020 wird das Gesetz kommen, es wird Gerechtigkeit kommen und es wird Wiedergutmachung kommen", hieß es in dieser Woche am Rande der Demonstrationen in Buenos Aires.