Emigration aus Venezuela gebremst, Zahl der Rückkehrer nimmt zu

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Mithilfe des Programms "Vuelta a la Patria" der Regierung Maduro kehren viele Menschen zurück nach Venezuela, wie hier Anfang Februar aus Chile
Mithilfe des Programms "Vuelta a la Patria" der Regierung Maduro kehren viele Menschen zurück nach Venezuela, wie hier Anfang Februar aus Chile

Caracas. Meinungsforschungsinstitute in Venezuela und die auf Wirtschaftsfragen spezialisierte US-Nachrichtenagentur Bloomberg haben auf Veränderungen der Migrationsbewegung aus und nach Venezuela aufmerksam gemacht. Eine leichte Stabilisierung der venezolanischen Wirtschaft und schlechte Erfahrungen in den Aufnahmeländern sollen die Auswanderung gebremst haben. Vermehrt kehren Venezolaner in ihre Heimat zurück.

In Folge der schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise haben in den vergangenen Jahren nach UNO-Angaben Millionen Venezolaner ihr Land verlassen. Die meisten fanden in anderen lateinamerikanischen Ländern Aufnahme, eine signifikante Anzahl jedoch auch in den USA, Kanada und Spanien.

Die Emigration ist seit einem Jahr für die US-Regierung und ihre internationalen Verbündeten ein Argument für die Delegitimierung der sozialistischen Regierung unter Präsident Nicolás Maduro gewesen. Sie wurde forciert durch die massiven Wirtschafts- und Finanzsanktionen der USA gegen Venezuela.

Unterdessen verlassen weniger Venezolaner das Land. In einem Bericht von Datanalisis vom Dezember sei der Anteil der Befragten, die an Auswanderung dächten, auf 38 Prozent gesunken, fünf Punkte weniger als im Jahr zuvor.

Von denjenigen, die in den letzten fünf Jahren ausgewandert sind, seien 17 Prozent, also etwa eine Million, im gleichen Zeitraum zurückgekehrt, so zitiert Bloomberg die vorliegenden Daten. Die venezolanische Regierung hatte bereits im letzten Jahr ein Programm aufgelegt, um Rückkehrwillige, die mittellos im Ausland gestrandet waren, einen Transport in ihre Heimat und gewisse Starthilfen zur Verfügung zu stellen.

Bloomberg berichtet über einen 35-jährigen Venezolaner, der seine Lebensbedingungen in Argentinien als miserabel erlebte. Der Rückkehrer schildert Fremdenfeindlichkeit, die Rechtlosigkeit als Flüchtling und die Überausbeutung in der Folge davon. Auch hätten die verbesserten Aussichten, in Venezuela eine in US-Dollar bezahlte Anstellung zu finden, seine Entschluss beeinflusst.

Die venezolanische Regierung habe ihrem Land eine gewisse Stabilität zurückgebracht, so die Nachrichtenagentur weiter. Sie führt dies darauf zurück, dass Präsident Maduro "in den letzten Monaten den Dollar frei in Umlauf und das Privatunternehmertum gedeihen ließ". Anstatt den Dollar zu beschränken, erlasse die Regierung Gesetze zur Besteuerung von Transaktionen in Dollar und erlaube es Unternehmen, Schulden in Devisen zu begleichen.

Bei einer Pressekonferenz am Freitag sagte Maduro, die Dollarsierung und die Anwendung der 2018 eingeführten Kryptowährung Petro hätten die heimische Wirtschaft entlastet.

"Venezuela hat eine humanistische Regierung, die den Sozialismus aufbaut, wir haben eine Wirtschaft im Widerstand", sagte der Präsident vor internationalen Medienvertretern. Ihm sei bewußt, dass der Angriff auf die venezolanische Wirtschaft zum Ziel habe, den Kapitalismus zu verankern. Dies werde man nicht zulassen. Viele der Dollars, die aus der Privatwirtschaft stammen, würden jedoch die Wirtschaft ankurbeln, nachdem sie zuvor nur als Ölrente realisiert worden seien. Die eigentliche Lösung zur Stabilisierung sei aber die endgültige Einführung der Kryptowährung Petro in allen Unternehmen, erklärte Maduro.