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Präsident von Venezuela will Beziehungen zu Kolumbien wieder aufnehmen

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Maduro rief die Regierung Duque auf, "den ideologischen und politischen Extremismus" zu beenden: "Genug von diesem Unsinn!"
Maduro rief die Regierung Duque auf, "den ideologischen und politischen Extremismus" zu beenden: "Genug von diesem Unsinn!"

Caracas. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat seinem kolumbianischen Amtskollgegen Iván Duque angeboten, die konsularischen Beziehungen wieder herzustellen. Anstehende Fragen könnten dann über die Vertretungen beider Länder besprochen werden, erklärte Maduro am Mittwoch in Caracas.

Er reagierte damit auf das Ersuchen der Regierung Duque um die Auslieferung einer flüchtigen kolumbianischen Staatsbürgerin, die derzeit in Venezuela in Haft ist.

Am Montag hatten die venezolanischen Behörden die ehemalige kolumbianische Kongressabgeordnete Aida Merlano im westlichen Bundesstaat Zulia festgenommen. Sie wurde wegen Korruption und Stimmenkauf vom kolumbianischen Obersten Gericht zu 15 Jahren Haft verurteilt. Sie konnte sich der Verhaftung entziehen und über die Grenze gelangen.

Duque hatte Kritik geerntet, nachdem sich seine Regierung entschieden hatte, ihr Auslieferungsersuchen nicht an die Regierung Maduro ‒ die Merlano in Gewahrsam hat ‒, sondern an den Oppositionsführer Juan Guaidó zu richten.

"Wenn der zuständige Richter die Auslieferung von Frau Aida Merlano beantragt, wird die nationale Regierung das Gesuch an die rechtmäßige Regierung Venezuelas unter der Leitung von Juan Guaidó senden", erklärte das kolumbianische Justizministerium am Dienstag über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Guaidó hatte sich im Januar 2019 mit der Unterstützung Washingtons und Bogotás und weiterer rechter Regierungen der Region selbst zum "Interimspräsidenten" ausgerufen. Er hat wiederholt versucht, Maduro mit Gewalt aus dem Amt zu drängen, und verfügt über keine institutionelle Autorität auf venezolanischem Territorium.

Maduro hatte die Ankündigung Duques als "lächerlich" bezeichnet. Er gab zudem bekannt, dass die venezolanischen Behörden über 30 Personen, die in Kolumbien gesucht werden, festgenommen haben, aber nicht ausliefern konnten, weil "es niemanden gibt, der die Gefangenen in Kolumbien in Empfang nimmt“.

Caracas brach die diplomatischen Beziehungen mit Bogotá im Februar 2019 ab, nachdem die Regierung Duque der venezolanischen Opposition erlaubt hatte, kolumbianisches Territorium als Bühne für einen fehlgeschlagenen Versuch zu nutzen, die Einfuhr von "humanitärer Hilfe" aus den USA über die Westgrenze Venezuelas zu erzwingen.

Anm. d. Red.: Kolumbiens Präsident hat das Angebot Maduros abgelehnt. Es gebe "wegen der ständigen Gewalt der Diktatur gegen viele Länder, die eine Linie der Ablehnung gegenüber der Diktatur gezogen haben", kaum Garantien für die Bereitstellung konsularischer und anderer Dienstleistungen in Venezuela, sagte Duque vor Journalisten zur Begründung.