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Systemgegner nach Angriffen auf Martí-Denkmäler in Kuba festgenommen

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Statuen und Büsten von José Martí – hier in Cienfuegos – finden sich in Kuba an vielen Bildungseinrichtungen und öffentlichen Institutionen
Statuen und Büsten von José Martí – hier in Cienfuegos – finden sich in Kuba an vielen Bildungseinrichtungen und öffentlichen Institutionen

Havanna. In Kuba sind zwei Systemgegner inhaftiert worden, denen die Beschädigung von Denkmälern und Bildern des Nationalhelden José Martí vorgeworfen wird. Panter R. (44) und Yoel P. (29) werden beschuldigt, im Zuge politischer Aktionen gegen die sozialistische Regierung Schweineblut über Denkmäler sowie öffentliche Bildnisse geschüttet und die Bilder mit Aufrufen zum Widerstand gegen die Staatsführung über soziale Medien verbreitet zu haben.

Staatliche kubanische Medien berichteten kritisch über die Aktion und veröffentlichen nach der Festnahme der beiden Männer deren volle Namen und erkennungsdienstliche Bilder. In Exilmedien – vor allem in den USA – wurden die mutmaßlichen Täter hingegen gefeiert. Die Taten finden in einem zunehmend spannungsgeladenen Klima zwischen Kuba und den USA statt, deren Regierung einen aggressiven Kurs gegen den sozialistischen Karibikstaat fährt und Dissidenten verstärkt finanziell unterstützt.

Nach übereinstimmenden Berichten kubanischer und ausländischer Medien wurden in der kubanischen Hauptstadt vor allem am Neujahrstag mehrere Martí-Büsten Opfer von Vandalismu. Hinter der Aktion steht offenbar eine bisher unbekannte Gruppierung "Clandestinos", welche die Aktion als "Kriegsschrei gegen die Diktatur" bezeichnete. In Kuba hatte die Aktion jedoch einen gegenteiligen Effekt. In zahlreichen Institutionen, vor allem Universitäten, fanden spontane Protestaktionen statt, in deren Verlauf die Angriffe auf Martí-Denkmäler heftig kritisiert wurden.

Die von der Gruppe angefertigten Bilder hatten schnell die Runde in zahlreichen exilkubanischen Onlinemedien und anderen Publikationen gemacht. Dort wurde die Aktion weitestgehend positiv bewertet, während sich andere von der Gruppe distanzierten. In einer Meldung des staatlichen Portals Cubadebate verurteilten zahlreiche Nutzer die Aktion: "Das ist ein Ergebnis der 20 Millionen US-Dollar, welche die USA für Aktionen gegen Kuba freigegeben haben", schrieb ein Nutzer dort.

Die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina bezeichnete die Veröffentlichung der Fotos als "schmutziges Medienmanöver, um den Eindruck zu erwecken, dass auf Kuba eine Atmosphäre der Gewalt und Unsicherheit" herrsche.

Die US-Regierung von Donald Trump und dessen Vorgänger Barack Obama haben mehrfach Millionenmittel zur Unterstützung von Systemgegnern in Kuba bewilligt. Noch unter Obama wurden 2015 bis zu 20 Millionen US-Dollar dafür vorgesehen. Unter Trump wurden weitere Gelder für entsprechende Projekte über die US-amerikanische Stiftung National Endowment for Democracy (NED), die Entwicklungshilfsagentur USAID und weitere staatliche oder halbstaatliche Organisationen verwendet.