Venezuela bezweifelt Migrationszahlen der UNO

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Venezuelas Delegation bei der Sitzung des Exekutivkomitees des UNHCR. Ganz links im Bild der Präsident der Nationalen Kommission für Flüchtlinge, Juan Carlos Alemán
Venezuelas Delegation bei der Sitzung des Exekutivkomitees des UNHCR. Ganz links im Bild der Präsident der Nationalen Kommission für Flüchtlinge, Juan Carlos Alemán

Genf. Venezuelas Regierung hat die offiziellen Zahlen der Vereinten Nationen zur Migration aus diesem südamerikanischen Land angezweifelt. Bei einer Sitzung des Exekutivkomitees des Flüchtlingskommissariats der UNO (UNHCR) beklagte der Präsident der venezolanischen Nationalen Kommission für Flüchtlinge (Conare), Juan Carlos Alemán, die Zahlen würden von Nachrichtenagenturen manipuliert.

"Die Zahlen werden in den Medien auf betrügerische Weise übertrieben", so Alemán in Genf. Auch die rechten Regierungen der "Lima-Gruppe", einem Zusammenschluss lateinamerikanischer Staaten und Kanadas, die den Sturz von Venezuelas Regierung anstreben, würden falsche Zahlen zur Migration aus Venezuela verbreiten. Das UNHCR hatte zuletzt von bis zu 3,7 Millionen Venezolanern gesprochen, die "als geflüchtete Personen internationalen Schutz" brauchten. Laut Alemán trifft die Einstufung als Flüchtlinge jedoch auf die Mehrheit der venezolanischen Migranten nicht zu. Ein Großteil der Migration sei auf die einseitigen Sanktionsmaßnahmen der USA und anderer Staaten zurückzuführen, die Venezuelas Wirtschaft großen Schaden zufügten.

Wie amerika21 bereits Anfang des Jahres berichtete, gibt es tatsächlich begründete Zweifel an der Methodik der UNO zur Erhebung der Emigration aus Venezuela. So wertete eine Nichtregierungsorganisation im Auftrag der UNO Facebook-Profile aus, um das Ausmaß der Migrationsbewegungen zu erfassen. Dabei werden alle Venezolaner gezählt, die sich zum Zeitpunkt der Erhebung außerhalb ihres Landes aufhalten und gemäß ihrer Facebook-Profile zuvor in Venezuela gelebt haben. So werden auch Benutzer und Profile gezählt, die angeben, zu irgendeinem Zeitpunkt in Venezuela gelebt zu haben, sich nun aber in einem anderen Land aufhalten.

Dass das Land in den vergangenen Jahren einen großen Exodus erlebt hat, ist jedoch unbestritten. Venezuela hat indes im Jahr 2018 den "Plan Rückkehr nach Hause" (Plan Vuelta a la Patria) ins Leben gerufen, um emigrierten Landsleuten eine Rückkehr zu erleichtern. Mehrere Tausend Personen nahmen dieses Angebot inzwischen in Anspruch.

Conare-Präsident Alemán wies beim UNHCR auch darauf hin, dass zahlreiche Venezolaner in ihren Zielländern alles andere als gut behandelt würden. Es sei zu Übergriffen, Verfolgung und Morden gekommen, oft mit rassistischem Hintergrund, so der Funktionär. Venezolanische Emigranten würden in verschiedenen Ländern als rechtlose Personen behandelt.