Havanna. Die Transportsituation in Kuba hat sich wieder weitestgehend normalisiert. Mit dem Start des LTE-Handynetzes gab es in der vergangenen Woche zudem gleich eine weitere positive Nachricht .
Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hatte Mitte September Energieeinsparungen aufgrund akuter Lieferengpässe angekündigt. Dies war aufgrund der zunehmenden Verfolgung von Ölfrachtern aus Venezuela durch die US-Behörden erforderlich. Von Mitte September bis Anfang Oktober kam keine Treibstofflieferung mehr in Kuba an, was sich vor allem bei der Verfügbarkeit von Dieselkraftstoff bemerkbar gemacht hat. Die Bevölkerung war zum Stromsparen aufgefordert, während zahlreiche staatliche Betriebe ihre Mitarbeiter nach Hause schickten.
Nachdem Anfang Oktober neue Lieferungen aus Venezuela eingetroffen sind, hat sich die Lage deutlich verbessert. Die Schlangen an Havannas Tankstellen sind verschwunden, Benzin und Diesel im ganzen Land wieder relativ gut verfügbar. Die stark reduzierten Bus- und Zugfahrpläne wurden aufgestockt, bis Mitte Oktober soll sich die Lage wieder völlig entspannen und die alten Fahrpläne gelten.
Wirtschaftsminister Alejandro Gil informierte auf einer Sondersitzung des Parlaments über die Ergebnisse des gut zweiwöchigen Sparprogramms. So wurden in dieser Zeit in Havanna nur 40 Prozent der üblichen Passagieranzahl mit den Bussen befördert. Zusätzliche Kapazitäten konnten jedoch durch Inspektoren geschaffen werden, die dafür sorgten, dass kein staatliches Fahrzeug leer fuhr und sieben Millionen weitere Passagiere befördert werden konnten.
Stromabschaltungen in Privathaushalten konnten aufgrund der Einsparungen vermieden werden. Auch die Versorgung von Hotels- und Tourismuseinrichtungen war über den gesamten Zeitraum hinweg gewährleistet, so Gil.
Das Sparprogramm sei für Kuba eine gute Übung gewesen, und einige der Maßnahmen, wie die Energiekommissionen zur Evaluation des Stromverbrauchs in jeder Gemeinde, sollen auch künftig beibehalten werden, forderte Präsident Díaz-Canel. Er mahnte dazu "das Sparen in einen Motor für die Entwicklung" zu verwandeln.
Wie das Fachmagazin "Cubastandard" berichtet, wird Venezuela in den kommenden Wochen insgesamt drei Millionen Barrel an Öl- und Treibstoffen nach Kuba liefern. Diese Lieferungen würden für mindestens zwei Monate reichen. Um US-Sanktionen zu umgehen, kommt eine venezolanische Tankerflotte zum Einsatz, die seit Jahren nicht mehr ausgelaufen ist, informiert die Nachrichtenagentur Reuters.
Unterdessen hat der Ausbau des Internets auf der Insel einen großen Sprung nach vorne gemacht: Seit dem 9. Oktober können die 5,4 Millionen Handynutzer das mobile Internet auch über das LTE-Netz nutzen. Entsprechende Sendemasten sind bisher in elf Provinzen verfügbar, darunter Havanna und Santiago de Cuba. Der Rest des Landes soll im Laufe des Winters ebenfalls mit dem schnellen Mobilnetz versorgt werden, womit sich auch die Qualität und Stabilität des Mobilnetzes verbessern soll.