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Kolumbien: vom Drogenproduzenten zum Konsumstaat. Was sind die Konsequenzen?

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Jetzt auch auf dem Binnenmarkt in Kolumbien: Coca-Blätter
Jetzt auch auf dem Binnenmarkt in Kolumbien: Coca-Blätter

Bogotá. In Kolumbien ist eine Debatte um den offenbar gestiegenen Drogenkonsum auf nationaler Ebene entbrannt. Demnach hat sich das südamerikanische Land im Jahr 2016 von einem Produktionsland von Drogen zum Konsumentenstaat gewandelt. Die amtierende Regierung des rechtskonservativen Präsidenten Iván Duque bezeichnet die momentane Situation als verheerend, speziell für Kinder und Jugendliche. Diese Aussage spiegelt auf gewisse Weise eine Angst in der Gesellschaft wider, wird von der Regierung aber auch übertrieben, wie ein Bericht der Stiftung Ideen für den Frieden (Fundación Ideas por la Paz, Fip) zeigt.

Ein Problem besteht laut Fip in der Generalisierung des Drogenproblems. Während im öffentlichen Diskurs immer allgemein vom Drogenproblem gesprochen wird, gibt es unterschiedliche Drogen, die signifikante Unterschiede in Eigenschaften, Vorkommen und Erhöhung des Konsums aufweisen. So zeigt der Bericht, dass der inländische Drogenkonsum in Kolumbien zwar zugenommen hat, allerdings weniger als in anderen Ländern und mit unterschiedlicher Intensität je nach Substanz und Bevölkerungsgruppe. Der Drogenkonsum in Kolumbien eskaliert demnach nicht, sondern ist geographisch wie quantitativ beschränkt. Da genaue Zahlen zu Drogenangebot und Expansion von Drogenmärkten fehlen, sei es schwierig, Fragen nach ihrer Zunahme und Verbreiterung zu beantworten. Es sei klar, dass der Verkauf von Drogen auf nationalem Niveau bedeutsame Einkommen für kriminelle Organisationen generiert. Allerdings könne allein aufgrund dieser Tatsache nicht behauptet werden, dass sich der Markt vergrößert. Der Bericht zeigt, dass es wichtig ist, zu zeigen, dass ein Problem existiert und es die Gesellschaft beschäftigt; eine klare Definition des Problems ist allerdings schwierig.

Die Antwort des kolumbianischen Staates auf das Drogenproblem bestand bisher hauptsächlich aus repressiven, polizeilichen Maßnahmen. Ein großer Teil dieser repressiven Maßnahmen fokussiert dabei auf den Drogenverkauf in den Straßen. So hat der ehemalige Präsident Juan Manuel Santos 2013 offiziell den Kampf gegen den Kleinhandel ausgerufen.

Im Jahr 2018 wurde das Dekret 1844 zur Beschlagnahmung von Drogen erlassen, welches laut Präsident Duque zum Ziel hat, den Drogenhandel und -konsum an öffentlichen Plätzen zu verhindern und Strukturen des Kleinhandels zu zerschlagen.