Kuba / Politik / Soziales

Kuba vor der UNO: Gesundheit wird als Ware betrachtet, nicht als Recht

kuba_bruno_rodriguez_uno_2019.jpeg

Kubas Außenminister Rodríguez beim Arbeitstreffen zu globaler Gesundheit in New York
Kubas Außenminister Rodríguez beim Arbeitstreffen zu globaler Gesundheit in New York

New York. Kubas Außenminister Bruno Rodríguez hat bei einem Arbeitstreffen zu globaler Gesundheit im Rahmen der Generalversammlung der Vereinten Nationen scharfe Kritik an den Gesundheitssystemen in den kapitalistischen Ländern und der mangelnden Unterstützung für die Länder des Südens geübt.

Die Gesundheit werde als eine Ware und nicht als ein Recht betrachtet. Die Hälfte der Weltbevölkerung habe aktuell keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung. Diese Situation "kann nur mit politischem Willen und der konzertierten Aktion der internationalen Gemeinschaft umgekehrt werden", so der Chefdiplomat weiter. Der Kapitalismus stehe von seinen Grundlagen her einer allgemeinen Gesundheitsversorgung entgegen, denn diese bedeute für die Staaten größere Verantwortung und höhere öffentliche Ausgaben.

Die kubanische Erfahrung zeige deutlich, dass es mit genügend politischem Willen möglich ist, "ein einzigartiges, kostenloses und für 100 Prozent der Bevölkerung zugängliches öffentliches Gesundheitssystem zu errichten". Weiter erklärte Rodríguez, das einzige Hindernis in Kuba für noch effektivere Ergebnisse im Gesundheitsbereich sei die Wirtschafts- und Finanzblocklade der USA.

Die Regierung von Präsident Donald Trump unternehme derzeit "große Anstrengungen, um Kubas internationale medizinische Zusammenarbeit zu diskreditieren und zu sabotieren". Die Einsätze von kubanischem Medizinpersonal beruhten auf ethischen und humanistischen Prinzipien und würden Ländern Lateinamerikas und der Karibik, Afrikas und Asiens dabei helfen, die gesundheitliche Versorgung zu verbessern und Menschen in schwer zugänglichen Gebieten medizinisch zu behandeln, betonte er.

Die Entwicklungsorganisation der US-Regierung (Usaid) hat unlängst ein Millionenprogramm gestartet, um kubanische Gesundheitsprogramme im Ausland "zu erforschen und aufzuklären". Antikubansiche Abgeordnete hatten sich dafür stark gemacht. Sie werfen Kubas Regierung vor, Medizinpersonal zu zwingen, unter "sklavenähnlichen Bedingungen" im Ausland zu arbeiten. Usaid ruft Kubaner und Nichtkubaner auf, sich für seine "Forschungsprogramme" zu bewerben, um diese Vorwürfe auf politischer Ebene zu erhärten.

Kubas Regierung bekräftigte daraufhin, dass die Mitarbeiter freiwillig an den Missionen teilnehmen, die im übrigen von internationalen Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation anerkannt werden. Die Teilnehmenden erhielten das in Kuba übliche Gehalt. Einige Missionen würden kostenlos durchgeführt, andere durch Kooperationsabkommen mit den jeweiligen Ländern finanziert.

Insgesamt hat Kuba in den vergangenen 56 Jahren medizinische Einsätze in 164 Ländern durchgeführt, an denen 400.000 Fachkräfte teilgenommen haben und mehr als 1,85 Milliarden Menschen behandelt wurden.

Rodríguez betonte in New York, die USA greifen mit ihrem Vorhaben nicht nur Kuba an, "sondern untergraben die realen Möglichkeiten vieler Entwicklungsländer, eine umfassende Gesundheitsbetreuung und die Ziele der nachhaltigen Entwicklung zu erreichen".