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Dammbruch in Brasilien: Suche nach Vermissten geht weiter

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Am 25. Januar brach in der Nähe der Kleinstadt Brumadinho ein Damm eines Rückhaltebeckens für die Erzschlammreste der Mine Córrego do Feijão
Am 25. Januar brach in der Nähe der Kleinstadt Brumadinho ein Damm eines Rückhaltebeckens für die Erzschlammreste der Mine Córrego do Feijão

Brumadinho. Seit sieben Monaten sind die Aufräum- und Suchaktionen in Brumadinho ohne Unterbrechung im Gang. Noch immer werden 22 Personen vermisst. Die Angehörigen der Opfer erheben Vorwürfe gegen den Konzern Vale. Brumadinho liegt rund 450 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro im Südosten Brasiliens. Dort war am 25. Januar der Damm des Rückhaltebeckens einer Eisenerzmine gebrochen.

Das brasilianische Nachrichtenportal Globo G1 berichtete am Montag von der Gedenkveranstaltung, die am 25. August, genau sieben Monate nach der Katastrophe in der Kleinstadt Brumadinho stattfand. Die Angehörigen erinnerten mit Fotos an die Verstorbenen, ein Auxiliarbischof hielt eine Messe ab. Um 12.28 Uhr, der genauen Uhrzeit des Dammbruchs, legten die Versammelten eine Schweigeminute ein. Anschließend ließen sie 270 Ballone in den Himmel steigen, ein Ballon für jedes der Opfer, auch für die nach wie vor vermissten Personen.

Die seit Beginn für die Aufräum- und Bergungsarbeiten verantwortliche Feuerwehr hat für die herannahende Regenzeit neue Suchstrategien entwickelt. So wird in den nächsten Monaten stärker an der Oberfläche gearbeitet und weniger in die Tiefer gegraben, erklärte ein Einsatzleiter. Diese Maßnahme erfolge einerseits aufgrund der erwarteten Regenfälle, welche die Arbeiten an Stellen mit besonders großen Mengen an Schlamm fast verunmöglichen werden. Andererseits würden 90 Prozent der Leichen sowieso in einer Tiefe von maximal drei Metern geborgen.

Am Sonntag war es genau sieben Monate her, seit in Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais der Damm eines Rückhaltebeckens für die Erzschlammreste der Eisenerzmine Córrego do Feijão brach. Rund 12 Millionen Kubikmeter kontaminierten Schlamms ergossen sich über angrenzende Firmengebäude sowie Teile der Kleinstadt und bedeckte eine Fläche von 290 Hektar, was ungefähr 400 Fussballfeldern entspricht. Bis heute wurden 248 Tote geborgen, 22 Personen werden nach wie vor vermisst.

Raimunda Altino aus Brumadinho hat ihren Sohn beim Dammbruch verloren. Sie sagte in einem Interview, dass sie am 25. jedes Monats bei der Gedenkveranstaltung sei, um für Gerechtigkeit zu kämpfen. Den Dammbruch bezeichnete sie nicht als Unglück, sondern als Verbrechen. Nicht nur sie, auch Josiane Melo, eine weitere Betroffene, spricht von einem Verbrechen und klagt darüber, dass die Verantwortlichen des Konzerns Vale, Betreiber der Mine, sich immer noch auf freiem Fuß befänden. Der Bergbaukonzern wurde am 9. Juli von einem Gericht verurteilt, für die durch den Dammbruch verursachten Schäden aufzukommen.