Guatemala / Politik

Guatemala: Rechter Giammattei gewinnt Präsidentschaftswahlen

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Der rechte Kandidat, Alejandro Giammattei, hat sich bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag in Guatemela gegen Sandra Torres durchgesetzt
Der rechte Kandidat, Alejandro Giammattei, hat sich bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag in Guatemela gegen Sandra Torres durchgesetzt

Guatemala-Stadt. Alejandro Giammattei ist zum neuen Präsidenten von Guatemala gewählt worden. Der rechte Kandidat der Partei "Vamos" gewann die Wahlen am Sonntag deutlich gegen Sandra Torres von der sozialdemokratischen "Einheit der nationalen Hoffnung" (UNE). Nach Auszählung von über 99 Prozent der Stimmen gewann Giammattei mit rund 58 Prozent, Torres kam auf knapp 42 Prozent der gültig abgegebenen Stimmen. Etwa fünf Prozent wurden als "votos nulos" ungültig abgegeben. Die Wahlbeteilung war nach der schon eher geringen Teilnahme bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl, die zeitgleich zu den Parlaments- und Kommunalwahlen am 16. Juni stattfand, noch mal deutlich zurückgegangen und lag nur noch bei 38,9 Prozent.

Giammattei erreichte somit 1.907.579 Stimmen, was weniger als ein Viertel der gut acht Millionen Wahlberechtigten ausmacht. Er gewann in 14 der 22 Departamentos, Sandra Torres in acht. Neben den beiden im Osten des Landes liegenden Departamentos Jalapa und Chiquimula und Escuintla an der Costa Sur (Südküste) gewann die UNE nur in den ländlichen Departamentos Huehuetenango, Quiche, Alta Verapaz sowie in Izabal und im Peten. Giammattei dagegen gewann in den Departamentos Guatemala und Quetzaltenango, in denen die Hauptstadt und die zweitgrößte Stadt des Landes liegen, aber auch in den überwiegend von Indigenen bewohnten Departamentos Solola, Totonicapan und Chimaltenanto, in denen in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen noch die Kandidatin der linken MLP (Bewegung für die Befreiung der Völker) den ersten Platz erreicht hatte.

Das die linken Parteien, neben der MLP auch die Winaq und die ehemalige Guerrilla Vereinigte Nationale Revolutionäre Guatemalas (URNG), zum Boykott der Wahlen bzw. zum ungültig wählen aufgerufen hatten, dürfte den Wahlsieg des rechten Kandidaten begünstigt haben. Allerdings hätte die in zahlreiche Korruptionsskandale verstrickte Torres, der Kontakte zur organisierten Kriminalität nachgesagt werden, auch keine wirkliche Alternative dargestellt. Eine Wahlunterstützung der zum politischen Establishment gehörenden Torres durch die linken Parteien hätte diese in den Augen vieler Wähler unglaubwürdig gemacht.

Während die erste Runde der Wahlen noch von zahlreichen Unregelmässigkeiten und Betrugsvorwürfen gekennzeichnet waren, lief dieses Mal nach ersten offiziellen Angaben alles glatt. Ein Sprecher der Wahlbehörde TSE sprach trotz der geringen Wahlbeteiligung von einem "Fest der Demokratie". Die unterlegene UNE erkannte schon zweieinhalb Stunden nach Schließung der Wahllokale auf einer Pressekonferenz in Abwesenheit von Sandra Torres das Ergebnis an und gratulierte dem Wahlsieger. "Wie hoffen auf eine erfolgreiche Regierung, die Guatemala braucht", so ein Sprecher der UNE.

Giammattei selbst sprach seinen "tiefen Dank" aus und sagte auf einer Pressekonferenz: "Man hat mich ins Gefängnis gebracht, ich war im Krankenhaus, aber jetzt mit Gottes Hilfe werden wir kämpfen für ein anderes Guatemala."