Brasilien verweigert Guaidós Gesandter die Anerkennung als Botschafterin von Venezuela

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Der selbsternannte Interimspräsident von Venezuela, Guaidó, und seine Gesandte in Brasilien, Belandria
Der selbsternannte Interimspräsident von Venezuela, Guaidó, und seine Gesandte in Brasilien, Belandria

Brasília. Die Regierung von Brasilien hat die Anerkennung der Gesandten des selbsternanntem Interimspräsidenten Juan Guaidó als Botschafterin Venezuelas abgelehnt. Die Einladung von Präsident Jair Bolsonaro an María Teresa Belandria für den 4. Juni zur Übergabe ihres "Akkreditierungsschreibens" wurde laut Medienberichten wieder zurückgezogen. Bolsonaro wird an diesem Tag neue Botschafter aus Guinea, Indonesien, Kolumbien, Mexiko, Paraguay, Peru und Saudi-Arabien empfangen.

Die brasilianische Tageszeitung Folha de S. Paulo berichtet, Belandria sei "auf Druck des militärischen Flügels der Regierung" wieder ausgeladen worden. In der diplomatischen Tradition stellt die Übergabe der Akkreditierung an den Staatschef offiziell den Beginn der Mission eines Botschafters als Vertreter seines Landes in einer anderen Nation dar. Die Anwesenheit von Guaidós Gesandter bei dem offiziellen Akt gemeinsam mit den anderen Botschaftern könnte die Bemühungen der Regierung Bolsonaro der letzten Monaten untergraben, die Spannungen mit Venezuela abzubauen, so die Befürchtung. Folha hat nach eigenen Angaben Zugang zu einem "diplomatischen Rundschreiben" zu der Sache.

Das Außenministerium von Brasilien gab bisher keine Kommentare.

Belandria, die international seit Februar als "Botschafterin Venezuelas in Brasilien" auftritt, wies indes die These zurück, dass der Vorgang die Skepsis der Regierung Bolsonaro gegenüber Guaidó widerspiegle. Der ultrachrechte Staatschef erkenne ihn nach wie vor als "legitimen Präsidenten von Venezuela" an. Es gehe lediglich um eine Frage des Protokolls.

Nachdem sich immer deutlicher zeigt, dass ein Regierungswechsel in Venezuela "nicht unmittelbar bevorsteht", könnten Bolsonaro und seine Mitarbeiter sich möglicherweise fragen, ob sie ihre Unterstützung für Guaido übertrieben hätten, heißt es laut der Nachrichtenagentur Reuters dagegen aus Kreisen diplomatischer Analysten. Die Verschiebung der Akkreditierung Belandrias soll demnach Konflikte mit Venezuelas Präsident Nicolás Maduro in Momenten der Unsicherheit über die politische Situation des Landes vermeiden.

In einem Interview mit O Globo hatte auch der Minister des Regierungssekretariats, General Alberto dos Santos Cruz, kürzlich eingeräumt, es sei notwendig, "Geduld in Bezug auf Venezuela und einen eventuellen Regierungswechsel zu haben".

Wie verschiedene Medien berichten, gibt es nach wie vor einen "Kommunikationskanal" zwischen brasilianischen und venezolanischen Generälen. Außerdem unterhalten die mit Maduro verbündeten venezolanischen Streitkräfte kontinuierliche Beziehungen zu brasilianischen Regierungsstellen.