Migranten aus Venezuela nutzen kostenlose Heimreisemöglichkeiten

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Am 11. Mai kamen 170 venezolanische Bürger mit einem Charterflug aus Ecuador zurück
Am 11. Mai kamen 170 venezolanische Bürger mit einem Charterflug aus Ecuador zurück

Caracas. Laut offiziellen Statistiken haben 14.070 venezolanische Migranten staatliche Rückkehrhilfen in Anspruch genommen. Sie kamen aus Brasilien, Peru, Ecuador, Kolumbien, aus Argentinien, Chile, Panama und der Dominikanischen Republik. Die Zahl der bisherigen Heimkehrer und derjenigen, die auf den Wartelisten der Botschaften und Konsulaten stehen, betrage 50.766 Personen, so die Generaldirektion für Konsularangelegenheiten Venezuelas. Die Regierung von Präsident Nicolás Maduro führt seit Mitte August 2018 den "Plan Rückkehr in die Heimat" durch.

Am 11. Mai kamen 170 venezolanische Bürger mit einem Charterflug aus Ecuador zurück. Es soll auch Anträge aus Spanien, Italien und Portugal geben, die jedoch erst erfüllt werden können, wenn eine größere Anzahl die Sonderflüge der Regierung ermöglicht.

Das Programm bietet die kostenlose Rückreise per Flugzeug an. Busse bringen die Heimkehrer vom Flughafen direkt in ihre Heimatorte. Aus den direkten Nachbarländern, vor allem aus Brasilien, kamen inzwischen Hunderte von Bussen mit Rückkehrwilligen zurück. Nach der Ankunft können sie ein an die individuelle Situation der Familien angepasstes Sozialprogramm in Anspruch nehmen.

Der "Plan Rückkehr in die Heimat” ist mit hohen finanziellen Leistungen des venezolanischen Staates verbunden. Obwohl im Jahr 2018 das Thema der Migranten aus Venezuela die Schlagzeilen beherrschte, erhält das Rückführungsprogramm keinerlei finanzielle Unterstützung von außen – selbst die Internationale Organisation für Migration (IOM) beteiligt sich nicht daran. Das bestätigte das IOM-Büro in Caracas. Heimkehrwillige aus anderen Staaten, besonders aus Mittelamerika, erhalten hingegen Rückkehrhilfen.

Laut der Statistik des Programms sind gut 50 Prozent der betroffenen Personen Frauen, weitere 30 Prozent Kinder. Vor allem der teure Zugang zur medizinischen Versorgung in den weitgehend privatisierten Gesundheitssystemen der Aufnahmeländer habe viele erkrankte Migranten, schwangere Frauen sowie Kinder veranlasst, in der Heimat Hilfe zu suchen. Des weiteren klagen sie über Fremdenfeindlichkeit, extrem harte Arbeitsbedingungen bis hin zu Lohnbetrug, unerschwingliche Mietpreise und besonders die Diskriminierung der Frauen am Arbeitsplatz oder Fälle von Misshandlungen. In zahlreichen Äußerungen der Heimkehrer kommt zum Ausdruck, dass sie sich von Darstellungen in den sozialen Netzen getäuscht fühlten, nach denen das Leben überall besser wäre als in Venezuela.

Unterdessen hat Außenminister Jorge Arreaza den Regierungen von Argentinien und Peru vorgeworfen, sich an der Blockade gegen Venezuela zu beteiligen. Sie hätten zugelassen, dass der spanische Erdölkonzern Repsol die Betankung von Maschinen der staatlichen venezolanischen Fluggesellschaft Conviasa in ihren Ländern verweigert habe. Geplante Flüge für Rückkehrer hätten abgesagt werden müssen, obwohl das Kerosin bereits bezahlt gewesen sei.