Brasilien: Vize-Präsident kritisiert Guaidós Strategie in Venezuela

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Der brasilianische Vize-Präsident Hamilton Mourão hat Zweifel ob des Vorgehens von Parlamentspräsident Juan Guaidó in den letzten Tagen (hier bei einem Treffen der beiden im Februar)
Der brasilianische Vize-Präsident Hamilton Mourão hat Zweifel ob des Vorgehens von Parlamentspräsident Juan Guaidó in den letzten Tagen (hier bei einem Treffen der beiden im Februar)

Brasília/Caracas. Brasiliens Vize-Präsident Hamilton Mourão hat das Vorgehen des venezolanischen Parlamentspräsidenten Juan Guaidó zum Sturz des amtierenden Präsidenten Nicolás Maduro hinterfragt. "Rückblickend war das wohl nicht die beste Entscheidung von ihm", sagte die Nummer zwei der brasilianischen Regierung gegenüber der Tageszeitung Estado de São Paulo.

Mourão äußerte vor allem Zweifel an den Informationen Guaidós über die Unterstützung Maduros innerhalb der Streitkräfte. "Ich stecke nicht in seinem Kopf, ich weiß nicht, auf Basis welcher Informationen er diese Entscheidung getroffen hat", so Mourão über einen Umsturzversuch in Venezuela am Dienstag dieser Woche. Guaidó hatte in den frühen Morgenstunden die Armee zum Aufstand aufgerufen und versichert, dass ein Großteil der Truppe hinter ihm stehe. Dennoch beschränkte sich der Rückhalt auf einige Dutzend Soldaten, von denen einige später angaben, unter Vortäuschung falscher Tatsachen zu Guaidós Auftritt gelockt worden zu sein.

"Wir haben darüber spekuliert, ob einige Vertreter der Streitkräfte eine gewisse Unterstützung zugesagt hatten, aber im Grunde wissen wir nicht, auf Basis welcher Angaben er seine Entscheidung getroffen hat", so Mourão weiter.

Die Einschätzung des brasilianischen Vize-Präsidenten gehen in die gleiche Richtung wie Kommentare des Vorsitzenden des Sicherheitskabinetts, General Augusto Heleno Ribeiro. Dieser hatte das Guaidó-Lager bereits am Mittwoch wegen überhasteten Vorgehens und mangelnder Organisation kritisiert.

Der ultrarechte Präsident Jair Bolsonaro hingegen distanzierte sich von der Kritik und leugnete jede "Niederlage" der von Guaidó geführten Bewegung, den er für seinen "patriotischen" Geist lobte.

Mourão sagte am Donnerstag auch, dass Brasilien angesichts der Krise im Nachbarland bisher nur die Versorgung des nördlichen Bundesstaates Roraima mit Treibstoff plant, um die Stromversorgung zu gewährleisten und seine Abhängigkeit von Venezuela zu überwinden.