Mexiko / Politik

Gewalt in Mexiko nimmt auch unter der Regierung López Obrador weiter zu

Mexiko-Stadt. 11.368 Tötungsdelikte wurden laut offiziellen Ziffern des Sekretariats des Nationalen Systems für öffentliche Sicherheit in Mexiko in den ersten vier Monaten der Regierung von Andrés Manuel López Obrador (Amlo) registriert. Im März 2019 waren es 2.836, im Februar 2.855, im Januar 2.875 und im Dezember des Jahres 2018 2.875. Im Durchschnitt werden in Mexiko 91 Personen pro Tag ermordet.

Die Anzahl der Opfer stieg um neun Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahrs. López Obrador spricht dagegen von weniger Morden und versicherte, die Gewalt im Land sei unter Kontrolle.

Auch Frauenmorde nehmen zu. Allein im März 2019 wurden 95 Frauen in Mexiko umgebracht. Einen Monat zuvor waren es 73 und in Januar 76. In allen Fällen handelt es sich um Morde auf Grund des Geschlechts, sogenannte Feminizide.

Im mexikanische Bundesstaat Guanajuato wurden mit 947 Fällen die meisten Tötungsdelikte registriert. Das ist eine Steigerung vom 27 Prozent im Vergleich zu 2018. In der Hauptstadt Mexikos ist die Anzahl der Opfer um 46 Prozent gestiegen. Allein im März 2019 wurden 163 vorsätzliche Tötungen registriert. Der Bundesstaat Veracruz ist ebenfalls von zunehmender Gewalt betroffen. Im Januar 2019 wurden 231 Tötungsdelikte registriert, im März stiegen die Fälle auf 251. In Veracruz, wie in anderen Bundesstaaten, konkurrieren die Drogenkartelle um die Kontrolle des illegalen Marktes.

Der aktuellste Fall ereignete sich während der Ostertage, als eine bewaffnete Gruppe in ein Familienfest in der Gemeinde Minatitlán eindrang und 14 Personen ermordete. Die Medien berichten über eine Racheaktion gegen einen Mitarbeiter des mexikanischen Erdölunternehmens Pemex. Er habe das Fest organisiert und dabei die Gäste als Schutz benutzt. Die Täter hätten dann den Mann gefunden und ihn und weitere 13 Personen erschossen, darunter ein einjähriges Kind. Andere Medien behaupten, ein Krimineller habe sich unter den Festgästen versteckt. Die Täter hätten ihn gesucht und dabei 14 Personen erschossen. Weitere fünf Schwerverletzte liegen immer noch in den regionalen Krankenhäusern. Unter den Opfern waren regionale Baseballspieler, Mitglieder der Pemex-Gewerkschaft und ein Mitglied der LGBT-Community aus Veracruz.

Der Sprecher des Unternehmensverbandes von Veracruz Ernesto Sánchez hat die Zivilgesellschaft zu einer Protestaktion im Zentrum von Minatitlán aufgerufen. Die Unternehmen fordern die Aufklärung des Massakers sowie "verlässliche Informationen" von López Obrador über seine Sicherheitspolitik. Während der Beerdigungen der Opfer des Massakers verlangten die Angehörigen Gerechtigkeit sowie die Festnahme der Täter.

Der mexikanische Präsident erklärte in einem Interview: "Wir sind über den Fall informiert worden. Wir arbeiten daran. Die vorigen Regierungen haben das Land in einer Krise hinterlassen." Der Politiker der Morena-Partei kündigte das Durchgreifern seiner Regierung an.