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Kolumbien: ELN-Guerilla erklärt Feuerpause für Ostertage

Bogotá. Die Guerillaorganisation Nationale Befreiungsarmee (ELN) hat in Kolumbien am vergangenen Sonntag einen einwöchigen Waffenstillstand begonnen. Trotz der laufenden Offensive des Militärs und der Paramilitärs gegen ihre Mitglieder hat die Organisation angekündigt, vom 14. bis zum 21. April die Waffen schweigen zu lassen.

Bereits am 11. April veröffentlichte das Hauptkommando der ELN ein Kommuniqué. Darin erklärt es, in der Osterwoche keine "offensiven Aktionen" durchzuführen. Lediglich im Falle eines Angriffs gegen ihre Einheiten würden sie sich "verteidigen".

Anlass für die Waffenruhe war nach Angaben des Kommuniqués ein offener Brief der Initiative "Verteidigen wir den Frieden". Unterstützer der Friedensgespräche, soziale Organisationen und Prominente haben am 4. April betont, dass der "Frieden das oberste Ziel der Nation" sei und "Konflikte durch Dialog gelöst" werden müssten. Die ELN antwortet darauf in der Ankündigung der Waffenpause.

Die Waffenruhe wird von Beobachtern als Geste der Gesprächsbereitschaft gewertet. Am Samstag vor Beginn der Feuerpause wurden in den Departments Arauca und Antioquia Angriffe gegen Infrastrukturen durchgeführt. Für die Attacken wurde die Guerilla verantwortlich gemacht. In Valdivia wurde nach Angaben eines Armeesprechers eine Militäreinheit angegriffen. Ei Soldat verlor dabei sein Leben. Am selben Tag wurde ein Sprengstoffattentat auf einen rechten Politiker verübt.

Laut kolumbianischen Medien eröffnet der Verzicht auf Angriffe während der Osterwoche erstmals seit dem Angriff auf eine Kadettenschule in Bogotá im Januar die Möglichkeit einer friedlichen Lösung des Konfliktes. Damals wurden 22 Polizisten getötet.

Der Hochkommissar für Frieden in Kolumbien, Miguel Ceballos, sagte gegenüber der Presse: "Hoffentlich meint die ELN es diesmal ernst. Nach den letzten beiden Feuerpausen gab es 28 tote Polizisten." Die Guerilla hatte wiederholt darauf verweisen, dass auch die Regierung, Militär, Polizei und regierungsnahe Paramilitärs eine Verantwortung für hunderte ermordete Aktivisten haben. Die Regierung verweigere zudem einen bilateralen Waffenstillstand.

Schon im Friedensprozess mit der Farc-EP hatte die Regierung konsequent einen bilateralen Waffenstillstand abgelehnt. Während des Friedensprozesses, der Demobilisierung und Gründung der Farc-Partei kamen hunderte Guerilleros und ehemalige Anhänger der Rebellenbewegung ums Leben. Alleine seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens im Oktober 2016 sind 126 Farc-Mitglieder ermordet worden. Erst am Sonntag wurde bei einem Attentat gegen zwei Farc-Mitglieder ihr eben erst einjähriges Kind erschossen. Die Familie lebt in der Demobilisierungszone Simón Trinidad im Department Cesar und war zu Besuch bei Familienangehörigen, als auf sie geschossen wurde.