Venezuela stabilisiert nach Sanktionen Erdölexporte

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Sitz der Erdölgesellschaft von Venezuela, PdVSA, die von den Nationalisierungen
Sitz der staatlichen Erdölgesellschaft PDVSA in Caracas. Seit 2007 sind in Venezuela die Eigentumsrechte an Erdölförderstätten dem Staat unterstellt

Caracas. Die Menge des von Venezuela exportierten Erdöls ist im März trotz der verhängten Sanktionen der USA und mehrerer Stromausfälle konstant geblieben. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Daten des staatlichen venezolanischen Ölunternehmens PDVSA und der Finanzdatenbank Refinitiv Eikon. Demnach sanken die Exporte von 990.215 Barrel pro Tag im Februar minimal auf 980.335 Barrel pro Tag im März. Im Februar waren die Exporte in unmittelbarer Folge der verschärften Sanktionen im Vergleich zum Januar noch um rund 40 Prozent eingebrochen.

Die Stabilität im März kommt auch wegen der wiederholten Stromausfälle überraschend, mit denen Venezuela seit Wochen zu kämpfen hat. Davon ist unter anderem der wichtige Exporthafen Jose betroffen, der mindestens sechs Tage lang außer Betrieb gewesen sein soll. Zwar fiel die Exportmenge während dieser Tage auf etwa 650.000 Barrel pro Tag, wie die Analyse-Homepage Tanktrackers.com meldet, jedoch konnten die Ausfälle durch eine höhere Beladung der Transportschiffe in den folgenden Tagen kompensiert werden.

Nach den Ende Januar durch die US-Regierung verschärften Sanktionen, die zuvor noch Hauptabnehmer venezolanischen Erdöls waren, ist die Ausfuhr dorthin im März zum Erliegen gekommen. Dafür sind die Exporte in Richtung Asien nach wie vor konstant. Im März ging die größte Menge venezolanischen Erdöls nach Indien, China und Singapur. Der Anteil dieser drei Länder an der Gesamtmenge machte im März 74 Prozent aus. Exporte nach Europa fielen von 22 Prozent im Februar auf 17 Prozent. Auch nach Kuba wurden noch etwa 65.000 Barrel durch die PDVSA verschifft. Größte Einzelabnehmer waren nach Informationen von Reuters China National Petroleum Corp (CNPC) und das russische Staatsunternehmen Rosneft. Letzteres hatte nach den verhängten Sanktionen zuletzt seine Abnahmemengen vor allem für den Zweck des Weiterverkaufs an Raffinieren sogar noch erhöht. Mit den Handelsunternehmen Sahara Energy und MS International konnte Venezuela auch neue Abnehmer gewinnen.

Am Dienstag hatte ein hochrangiger Funktionär der US-Regierung angekündigt, die USA würden zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um die Menge venezolanischer Erdölexporte weiter zu verringern. US-Präsident Donald Trump erwägt außerdem, Sanktionen gegen Unternehmen aus anderen Ländern zu verhängen, die weiterhin Geschäfte mit der Regierung von Präsident Nicolás Maduro machen. Dies hatte der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, John Bolton, bereits am vergangenen Freitag gegenüber Reuters erklärt.